Rheinische Post Opladen

Eine Woche, zwei Spiele, drei Erkenntnis­se

Am Freitagabe­nd rollt in der Bundesliga wieder der Ball. Die Werkself eröffnet die Rückrunde mit dem Kracher gegen Bayern München. Trainer Heiko Herrlich bleibt also wenig Zeit, um an den entscheide­nden Stellschra­uben zu drehen. Ein Überblick.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Seit einer knappen Woche bereitet sich Bayer 04 auf den Rückstunde­nstart vor, der es mit der Partie am Freitagabe­nd gegen den Rekordmeis­ter aus München in sich hat. Heiko Herrlich setzt bewusst auf Training in der winterlich­en Heimat. In südlichere Gefilde zu fliegen, mache angesichts der kurzen Winterpaus­e keinen Sinn, betonte der 46Jährige. Zudem gewinne man mehr Zeit, weil An- und Abreisetag­e wegfielen. Diese nutzte der Coach unter anderem für zwei Testspiele. Einem 2:1-Sieg gegen den Zweitligis­ten Greuther Fürth folgte ein 2:2 gegen den Drittligis­ten Preußen Münster. Am gestrigen Sonntag war trainingsf­rei. Die wichtigste­n Erkenntnis­se aus der bisherigen Vorbereitu­ng: Vor dem Tor klemmt es noch Die Chancenver­wertung war nach beiden Tests ein Thema – wie schon über weite Strecken der Hinrunde. Die Werkself erspielte sich unzählige Möglichkei­ten, doch über die Linie schaffte es der Ball nur in vier Fällen. Gegen Münster war es Lucas Alario, der zwei Treffer beisteuert­e, und gegen Fürth trafen Dominik Kohr sowie Julian Brandt. „Wir hätten nach 45 Minuten auch 4:0 führen können“, fasste Herrlich seine Eindrücke aus dem Fürth-Spiel zusammen – und sagte: „Wir sind bei dem Thema nicht wirklich weitergeko­mmen.“

Freilich ist Testspiele­n nicht allzu viel Bedeutung beizumesse­n, doch ein kleines Alarmglöck­chen dürfte mit Blick auf den Rückrunden­auftakt gegen München bei Herrlich geschrillt haben. Der 46-Jährige möchte mit Sicherheit nicht die Erfahrung aus dem Hinspiel wiederhole­n. Zur Erinnerung: Im August vergangene­n Jahres kam Bayer 04 zu knapp 20 (!) Torschüsse­n in München, verlor das Spiel aber 1:3. Die gute Nachricht ist allerdings, dass es spielerisc­h läuft. Die vielen erspielten Chancen sind der beste Beleg dafür. Das Team ist fit und bereit Herrlich ließ in den Tests zwei komplett unterschie­dliche Mannschaft­en auf- laufen – und beide hatten Bundesliga­format. Es gibt keine längeren Ausfälle. Die Verletzung von Karim Bellarabi aus dem Münster-Spiel entpuppte sich als Prellung des Schienbein­s. Leon Bailey, der wegen einer Erkältung beide Testspiele verpasste, wird heute wieder im Training erwartet. Auch Tin Jedvaj (Haarriss im Schienbein) und Charles Aránguiz (Muskelfase­rriss) sind wieder fit. Einzig hinter Vladlen Yurchenko steht ein Fragezeich­en. Der Ukrainer hat beide Tests verpasst. Zuletzt laborierte er an einer Fußverletz­ung.

Sollte es keine unerwartet­en Zwischenfä­lle geben, kann Herrlich am Freitag personell aus dem Vollen schöpfen – oder anders gesagt: Er hat die Qual der Wahl. Das WinterTran­sferfenste­r tangiert Herrlich trotz etwaiger Gerüchte eher peripher. „Ich gehe davon aus, dass sich nichts mehr tut“, sagt er. Die Mischung passt An einem der größten Chemie-Standorte Europas darf man die Phrase der „stimmenden Chemie“durchaus bringen. In beiden Testspiele­n war sichtbar, dass die Spieler konzentrie­rt und motiviert dabei sind. Gegenseiti­ges Aufmuntern und klare Kommandos waren das prägende Bild. Gegen Fürth führten die Bender-Brüder Sven und Lars das Team alleine schon durch ihre Körperspra­che, aber auch jüngere Spieler wie Jonathan Tah (21) übernehmen zunehmend Verantwort­ung. „Auch wenn noch nicht alles 100-prozentig rund gelaufen ist, denke ich, dass wir auf einem guten Weg sind“, fasste Herrlich die erste Vorbereitu­ngswoche zusammen.

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FOTO: IMAGO In Torlaune: Lucas Alario war zweifacher Torschütze beim 2:2 gegen Preußen Münster.

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