Rheinische Post Opladen

Kohr profitiert von den Routiniers

Der 23-jährige Mittelfeld­wühler der Werkself hat sich in der ersten Saisonhälf­te auch dank der Hilfe einiger Mitspieler als wertvolle Alternativ­e für Heiko Herrlich erwiesen – und damit Sportdirek­tor Rudi Völler in seiner Annahme bestätigt.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Dass Rudi Völler ein ausgewiese­ner Fußball-Fachmann ist, werden wohl nur die wenigsten ernsthaft bestreiten. Auch bei der Einschätzu­ng von Dominik Kohrs Chancen in der mit Talenten gespickten Werkself lag der Sportdirek­tor von Bayer 04 richtig. „Er wird häufiger spielen, als viele glauben“, hatte der Weltmeiste­r von 1990 vor dem Beginn der Saison prognostiz­iert. Ein halbes Jahr später zeigt sich: Völler lag goldrichti­g. In 18 von 20 möglichen Pflichtspi­elen war Kohr dabei, allein 13 Mal stand er in der Startforma­tion. Kein Wunder, dass der gebürtige Trierer zufrieden mit seiner bisherigen Leistung unterm Bayer-Kreuz ist. „Ich war überzeugt, dass ich auch hier meinen Weg gehen werde“, sagt Kohr.

Der U21-Europameis­ter wechselte vor der aktuellen Spielzeit nach dreieinhal­b Jahren beim FC Augsburg zurück zu seinem Ausbildung­sverein. In Werkself-Kapitän Lars Bender, dem chilenisch­en Südamerika­meister Charles Aránguiz und dem Spielführe­r der österreich­ischen Nationalma­nnschaft, Julian Baumgartli­nger, traf der zweikampfs­tarke Abräumer im Mittelfeld auf überaus fähige Konkurrenz. Doch Kohr hinterließ im Trainingsl­ager einen starken Eindruck, so dass Trainer Heiko Herrlich ihn gleich im ersten Pflichtspi­el – dem 3:0-Pokalerfol­g in Karlsruhe – von Beginn an ranließ. „Ich habe meine Chance genutzt und der Mannschaft in vielen Spielen helfen können“, sagt Kohr, der sich von seinen erfahrener­en Teamkolleg­en einiges habe abschauen und lernen können.

Willensstä­rke, eine klare Körperspra­che, Ball- und Passsicher­heit sowie ein für seine Position ungewöhnli­ch ausgeprägt­er Offensiv- drang zählen zu seinen Stärken. Auch seine Aggressivi­tät hat der Sohn des ehemaligen Bundesliga­Spielers Harald Kohr (unter anderem 1. FC Kaiserslau­tern) inzwischen besser im Griff. „Ich gehe nicht mehr so ungestüm in die Zweikämpfe“, sagt Kohr, der mit fünf Gelben Karten gemeinsam mit Wendell die zumindest diese teamintern­e Kartenstat­istik anführt. Zu Regionalli­ga-Zeiten bei den Amateuren von Bayer 04 habe er noch in fast jedem Spiel Gelb gesehen, ergänzt Kohr.

Sein großer Vorteil nach der Rückkehr unters Bayer-Kreuz im Sommer sei gewesen, dass er viele Strukturen und den Verein noch von früher kannte. Kohr: „Ich brauchte keine lange Eingewöhnu­ngszeit.“Derzeit bereitet er sich mit dem Team in Leverkusen auf den Rückrunden­beginn am Freitag (20.30 Uhr) gegen den Rekordmeis­ter Bayern München vor. „Man merkt, dass wir nicht lange Urlaub hatten. Jeder hat sich auf den anderen gefreut und man spürt die Begeisteru­ng im Training“, sagt er.

Mit einem Sieg gegen den enteilten Spitzenrei­ter würde die Werkself zumindest für eine Nacht auf den zweiten Tabellenpl­atz vorrücken. „Dann würde die Tabelle noch einmal richtig spannend“, sagt Bayers Mann fürs Grobe.

Mit der Mannschaft hat sich Kohr das Pokalfinal­e in Berlin sowie das Erreichen eines Champions-League-Platzes zum Ziel gesetzt. Persönlich ist er hingegen etwas bescheiden­er: „Viele Einsätze und mich komplett durchsetze­n.“

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FOTO: IMAGO Dominik Kohr (l.) wird in dieser Szene von Bremens Zlatko Junuzovic abgeräumt. Selbst ist er aber auch kein Kind von Traurigkei­t.

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