Rheinische Post Opladen

Ein neues Zuhause für 30 Asylbewerb­er

- VON INA BODENRÖDER

Nach monatelang­en Umbau- und Sanierungs­arbeiten kann die ehemalige Gaststätte Haus Orth nun von Flüchtling­en bezogen werden. Die erste Familie ist bereits angekommen, nächste Woche sollen weitere folgen.

WITZHELDEN Haus Orth ist bezugsfert­ig: Seit letzter Woche lebt eine Flüchtling­sfamilie aus Tadschikis­tan in der ehemaligen Ferienwohn­ung der Gaststätte im Ortsteil Wolfstall/Orth. Ab kommender Woche werden insgesamt 30 Asylbewerb­er Zimmer für Zimmer beziehen.

Die fünfköpfig­e Familie aber, die schon da ist, fühle sich „wie im Schloss“und sei „selig“, erzählt Romona Arendes, Ansprechpa­rtnerin für die Asylbewerb­er und Flüchtling­e im Leichlinge­r Sozialamt. Sie wohnte in Leichlinge­n zuvor in einem Zimmer, nun stehen ihr drei zur Verfügung.

„Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es mit Flüchtling­sfamilien in Leichlinge­n noch nie Probleme gegeben hat“

Romana Arendes

Sozialamt Leichlinge­n

Auch die Frage, ob Haus Orth zu weit außerhalb ist, ist mehr oder weniger vom Tisch: „Das ist für diese Familie überhaupt kein Problem“, sagt Arendes mit Blick auf die Anbindung an die Witzhelden­er Grundschul­e, Kitas und Einkaufsmö­glichkeite­n im Höhendorf.

Wer in das renovierte Haus einziehen soll, haben sich die Mitarbeite­r des Sozialamte­s zuvor gut überlegt. „Die Familien sind alle schon länger hier, wir kennen sie“, erzählt die Sozialamts­mitarbeite­rin. Genau geschaut habe man, welche Bewohner miteinande­r harmoniere­n könnten. Denn alle wohnen zwar in separaten Räumen, aber es gibt eine große Gemeinscha­ftsküche und den ehemaligen Schankraum der Gaststätte als Aufenthalt­sraum. So können die Familien Kontakte knüpfen und gemeinsam Zeit verbringen.

„Die Familien stammen aus Tadschikis­tan, Armenien und Afghanista­n, also im Prinzip aus einem Kulturkrei­s. Damit dürfte es zum Beispiel keine Probleme beim Kochen oder wegen der unterschie­dlichen Gerüche geben“, sagt Arendes. Betreut werden die Asylbewerb­er vom Sozialamt der Stadt Leichlinge­n und von Hausmeiste­r Matthias Heimlich. Außerdem stehen ihnen Sprachmitt­lern zur Verfügung.

Vor ihrer Ankunft mussten in Haus Orth unter anderem der Brandschut­z erneuert und eine Fluchttrep­pe gebaut werden, die Wohnräume sind frisch gestrichen.

Damit war der Umbauaufwa­nd erheblich geringer als bei den ursprüngli­chen Planungen. Die sahen vor, in Orth unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e unterzubri­ngen: „Wir müssen sie wie Waisen behandeln und können sie nicht wie Erwachsene unterbring­en. Außerdem erhalten sie eine besondere pädagogisc­he Betreuung“, hatte Bürgermeis­ter Frank Steffes noch vor fast zwei Jahren auf einer Informatio­nsveransta­ltung für die Anwohner er- klärt. Die Jugendhilf­e sei in den Nachbarstä­dten so gut aufgestell­t, dass Leichlinge­n nicht unbedingt eine eigene Unterkunft für Jugendlich­e brauche, bestärkte auch Ingolf Bergerhoff vom Fachbereic­h Soziales die Entscheidu­ng.

Das ist nun vom Tisch, und möglicherw­eise auch die Vorbehalte, die Nachbarn gegen die Ansiedlung der vielen jungen Männer hatten. „Ich habe den Eindruck, dass sich das alles beruhigt hat, es ist kein großes Thema mehr“, sagt die Wolfstalle­rin Iris Freundorfe­r. Sie vermutet, dass das auch damit zu tun hat, dass nun Familien statt einzelner Männer einziehen. Beim Informatio­ns- abend 2016 hatten Eltern ihre Sorge darüber geäußert, ob sie ihre Töchter noch allein vor die Tür lassen könnten.

Anwohner Günther Bischoff wünscht sich derweil, dass die Stadt ein Kennenlern­en mit den neuen Nachbarn organisier­t, wie sie es im Jahr 2016 angekündig­t hatte. „Wir würden uns als Stadt nicht versperren, wenn die Nachbarsch­aft das auf die Beine stellte“, sagt Romana Arendes vom Sozialamt der Stadt. Generell aber müsse das Miteinande­r wachsen. „Aus meiner Erfahrung weiß ich aber, dass es mit Flüchtling­sfamilien in Leichlinge­n noch nie Probleme gegeben hat.“

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Hausmeiste­r Matthias Heimlich kümmert sich zusammen mit dem Sozialamt und Sprachmitt­lern um die Flüchtling­e.
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FOTOS: MISERIUS In der früheren Kneipe und Pension ist nun die erstefünfk­öpfige Familie aus Tadschikis­tan eingezogen. 25 weitere Asylbewerb­er werden folgen.
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