Rheinische Post Opladen

Leverkusen trifft Lateinamer­ika

Künstleris­che Positionen von zwei Erdteilen begegnen sich bei einer Ausstellun­g in der Galerie Künstlerbu­nker.

- VON MONIKA KLEIN

OPLADEN Sie kommen aus unterschie­dlichen Kulturen und Traditione­n und doch verbindet die Künstler des Barrio Latino, übersetzt Lateinamer­ikanisches Viertel, und der AG Leverkusen­er Künstler ganz viel. Ab Sonntag laden sie zu einer internatio­nalen Begegnung ein, bei der je sechs Künstler aus beiden Vereinigun­gen ihre „Positionen“zeigen.

Insgesamt sind es elf unterschie­dliche Handschrif­ten, denn Ellen Loh-Bachmann, die dieses ausgesproc­hen vielfarbig­e Zusammentr­effen arrangiert hat, ist AG-Vorsitzend­e und wegen ihres langen Mexiko-Aufenthalt­es von Barrio Latino „adoptiert“worden, wie sie es selbst nennt. Von ihr stammt die einzige ältere Arbeit, in der sie 1993 noch in Mexiko die Landung der Spanier und das Verschmelz­en der Kulturen thematisie­rt hat. Es ist der Auftakt für eine jährliche Begegnungs­ausstellun­g in gemischter Form.

Bei der Hängung in der Galerie Künstlerbu­nker hat man auf eine gute Durchmisch­ung geachtet, so dass sich Künstler verschiede­ner Länder unmittelba­r gegenüber stehen, in deutlichem Kontrast.

Empfangen werden die Besucher von zwei großen Ja-Sagern, die der Kolumbiane­r Oswaldo Pulido aus geschwunge­nem Stahl so geformt hat, dass sie unaufhörli­ch nicken, wenn man den Unterkiefe­r anstößt. Das meint er durchaus politisch und das Phänomen sei weltweit zu beobachten. Bei seinen menschlich­en Figuren, manche mit kolumbiani­schen Piktogramm­en versehen, ist stets die Frau größer als der Mann, weil sie „die Achse der Gesellscha­ft“ist.

Daneben zeigt Sigurd Koppensted­t digitale Bilder, die auf der Domplatte aufgenomme­n und so bearbeitet wurden, dass sie Bewegung, Hast und Eile vermitteln. Auch Werner Pusch hat mit digitalen Tricks in die Fotos eingegriff­en. Er porträtier­te und charakteri­sierte so sechs AG-Kollegen. Die Porträts von Alberto Lares (Venezuela) dagegen sind reine Fantasie, aber mit farbigen Leder- und Kunststoff- strängen so liebevoll gerahmt wie eine persönlich­e Kostbarkei­t. In seinen Objekt-Installati­onen verbindet er folklorist­ische Elemente seiner Heimat mit dem Geist der modernen Kunst. Das macht auch Javier Queseda mit traditione­llen Masken aus Costa Rica, die bei ihm Ausgangspu­nkt für seine Acrylmaler­ei sind. Gegenüber zeigt Werner Diefenbach seine Auseinande­rsetzung mit dem Thema Natur in abstrahier­ter Form. Winfried Gille hat kleine Figuren aus Eisen geschaffen, die in Bewegung scheinen und Friedel Engstenber­g zeigt neben einer klassische­n Stahlkonst­ruktion eine Assemblage „Warten auf den Sommer“.

Sie habe großen Spaß am Stricken, sagt Patricia Morocho aus Argentinie­n. Sie fertigt ihre Skulpturen aus Wolle, die sich durch die Titel erklären. Der Argentinie­r Guillermo Malfitani dagegen verbindet in Hochdruckt­echnik Tiere seiner Heimat mit strukturie­rten Druckplatt­en wie in der Pop-Art.

 ?? FOTO: MISERIUS ?? Die Maler Alberto Lares (l.) und Javier Quesada präsentier­en ihre Werke ab Sonntag bei der Ausstellun­g „Positionen“im Künstlerbu­nker in Opladen. Sie gehören wie alle ausstellen­den Künstler der Gruppe Barrio Latino oder der AG Leverkusen­er Künstler an.
FOTO: MISERIUS Die Maler Alberto Lares (l.) und Javier Quesada präsentier­en ihre Werke ab Sonntag bei der Ausstellun­g „Positionen“im Künstlerbu­nker in Opladen. Sie gehören wie alle ausstellen­den Künstler der Gruppe Barrio Latino oder der AG Leverkusen­er Künstler an.

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