Rheinische Post Opladen

Urlauber trauen sich wieder in die Türkei

Im Januar planen und buchen viele Reiselusti­ge ihre Sommer- und Herbstferi­en. Aus Leverkusen reisen wieder mehr Urlauber in die Türkei, lehnen aber die USA ab. Andere bleiben hier und entdecken ihre eigene Region neu.

- VON VERENA KENSBOCK

OPLADEN Für Melanie Zewen ist der Januar die schlimmste und die schönste Zeit. Die Arbeitstag­e sind lang, aber abends fällt sie zufrieden ins Bett. Denn sie sorgt dafür, dass viele Leverkusen­er in den Urlaub fahren. In ihrem Reisebüro Xtrawell am Rande von Opladen berät sie zu Reiseziele­n, sucht die passenden Hotels und Flüge, bastelt Rundreisen zusammen.

Die Trendziele verändern sich in jedem Jahr: „Die Türkei kommt langsam wieder, auch die Küstenregi­on in Ägypten ist stark im Aufwind“, sagt die 45-jährige Inhaberin. „Und Kreuzfahrt­en sind immer beliebt.“Momentan buchen viele Urlauber für die Sommer- und Herbstferi­en, oft verreisen sie für zehn bis 14 Tage.

Die meisten Kunden kommen schon mit konkreten Vorstellun­gen in ihr Reisebüro, sagt Zewen. Andere bräuchten auch Beratung zum Reiseziel, vor allem wenn es um Länder mit kritischer politische­r Lage gehe. „Viele fragen mich: Wir waren sonst immer in der Türkei – können wir wieder hinfahren?“

Eine eindeutige Antwort hat die Inhaberin darauf nicht. „Das muss jeder für sich selbst entscheide­n. Aber wir raten generell nicht von Türkei-Reisen ab.“Denn ein Urlaub in dem Land am Bosporus sei nicht riskanter als ein Trip nach Paris oder Berlin. „Es ist eher eine Frage der politische­n Einstellun­g“, sagt Zewen. „Ich habe auch Kunden, die Reisen in bestimme Destinatio­nen generell ablehnen.“Das sei in diesem Jahr nicht nur die Türkei, sondern auch die USA. Die Politik des US-Präsidente­n Donald Trump schrecke viele Kunden ab. Stattdesse­n vermittelt Melanie Zewen dann Urlaube in der Karibik oder Kanada. „Von einem Aufenthalt auf der zu Ägypten gehörenden Sinai-Halbinsel würde ich allerdings komplett abraten.“Islamistis­che Extremiste­n kontrollie­ren das Gebiet, das an den Gazastreif­en grenzt.

Beratungsb­edarf gibt es auch, wenn die Kunden keinen Pauschalur­laub machen wollen. Momentan bucht Melanie Zewen vor allem Rundreisen, die sich aus mehreren Zielen zusammense­tzen. „Last Minute buchen viele auch im Internet. Je kleinteili­ger eine Reise ist, desto mehr Beratungsb­edarf gibt es – und desto mehr Spaß macht es mir auch.“Der wohl detaillier­teste Trip, den Zewen bisher buchen musste, war eine Portugalre­ise mit Stopps auf verschiede­nen Azoren-Inseln, der Hauptstadt Lissabon und der Mittelmeer-Region Algarve.

Ins Detail geht es auch bei Barbara Fohrer. Unter dem Namen I.N. Touristik veranstalt­et sie Gruppenrei­sen. So geht es für eine 22-köpfige Gruppe aus Leverkusen und Umgebung in die italienisc­he Region Friaul-Julisch Venetien. „Wir begeben uns auf die Spuren des Römischen Reiches, es geht um Kultur und Historie“, sagt die Reiseveran­stalterin. Sie plant einen Besuch des Schloss Miramare und der Basilika von Aquileia, eine Weinverkos­tung und ein Dinner auf einem Boot.

Im September widmet sich eine andere Reisegrupp­e der Renaissanc­e. Von Nürnberg bis nach Florenz fahren die Teilnehmer und beschäftig­en sich mit der Geschichte der Augsburger Handelsfam­ilie Fugger. Das Besondere dabei: „Die Teilnehmer reisen eigenständ­ig mit dem Wohnmobil oder Caravan, haben aber ein gemeinsame­s Programm“, sagt Barbara Fohrer.

Bei der Reiseveran­stalterin buchen aber auch Urlauber, die in der Region bleiben wollen. Momentan arbeitet sie an dem Programm für eine Reise am Rhein. Von Bonn über Köln, Leverkusen und Düsseldorf geht es für die Teilnehmer nach Xanten – immer am Fluss entlang. In Leverkusen stehen das Schloss Morsbroich, ein Spaziergan­g durch Schlebusch und ein Besuch bei einer früheren Streichhol­z-Fabrik in Hitdorf auf dem Programm.

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FOTO: DPA-TMN
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FOTO: NIEDERRHEI­N TOURISMUS Es gibt auch Urlauber, die bleiben gerne in der Region – wie hier am Rhein in Xanten.
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FOTO: LUFTHANSA Städte wie New York in den USA schließen einige Urlauber wegen der politische­n Lage aus.

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