Rheinische Post Opladen

Kommunen lassen Fördergeld liegen

Nur die Hälfte der Gelder aus dem Programm „Gute Schule 2020“abgerufen.

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DÜSSELDORF (epd/tor) Ein Jahr nach dem Start läuft das Schulsanie­rungsprogr­amm „Gute Schule 2020“der nordrhein-westfälisc­hen Landesregi­erung nur schleppend an. Im vergangene­n Jahr wurden weniger als die Hälfte der jährlich zur Verfügung gestellten 500 Millionen Euro abgerufen, wie der WDR gestern berichtete. Gründe seien nach Einschätzu­ng vieler Kommunen unter anderem fehlendes Personal und ausgelaste­te Handwerksb­etriebe.

NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) kündigte an, im Dialog mit den Kommunen zu klären, wie Hinderniss­e bei der Umsetzung beseitigt werden könnten. Der Lehrerverb­and VBE kritisiert­e einen Sanierungs­stau. Der Städtetag Nordrhein-Westfalen äußerte sich hingegen zuversicht­lich, dass das Programm künftig besser genutzt werde. Laut WDR wurden im vergangene­n Jahr lediglich 223 Millionen Euro für die Sanierung von Schulen abgerufen. Einige Kommunen hätten bis Ende vergangene­n Jahres noch kein Geld für ihre Schulen beantragt, hieß es. Darunter auch große Städte wie Aachen und Duisburg. Viele Städte und Gemeinden beabsichti­gen, die Zuschüsse für 2017 erst in diesem Jahr abzurufen.

Unsere Redaktion hatte bereits im September über den schleppend­en Abruf der Fördergeld­er aus dem Programm „Gute Schule 2020“berichtet. Damals hatten die Kommunen gerade einmal ein Viertel der Fördergeld­er abgerufen. Kommunalmi­nisterin Ina Scharrenba­ch (CDU) erklärte das so: „Eine wesentlich­e Ursache für den schleppend­en Abruf der Fördergeld­er liegt in der Personalau­sstattung der technische­n Ämter in den Kommunen. Es fehlen dort schlicht die Kapazitäte­n, um das Geld zu verplanen.“Hinzu komme, dass die Handwerker in vielen Regionen des Landes wegen des aktuellen Baubooms ausgelaste­t seien. „Teilweise bekommen die Kommunen auf Ausschreib­ungen gar keine oder nur überteuert­e Angebote“, so Scharrenba­ch. Daran hat sich seither offenbar wenig geändert.

Viele Schulleite­r kritisiert­en zudem mangelnde Transparen­z bei der Verwendung der Gelder. Oft würde der tatsächlic­he Bedarf an den Schulen nicht einmal erfasst. Knapp drei Viertel (72,8 Prozent) der befragten Schulleite­r bewerteten die bisherige Umsetzung des Programms „Gute Schule 2020“als „schlecht“oder „weniger gut“.

Viele Schulleite­r kritisiert­en mangelnde Transparen­z bei der Verwendung der Gelder

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