Rheinische Post Opladen

Fasteloven­d mit kleinen Hinderniss­en

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Abends, an dem neben Speisen und Getränken auch ein kleines karnevalis­tisches Programm geboten wurde. Mit seinem Charme eroberte Prinz Matze I. die Herzen der Gäste im Nu. Gemeinsam singen und lachen helfe immer, unterstric­h er bei seinem Appell für den traditione­llen Karneval.

Ganz in Blau und Gelb war die Stadthalle Bergisch Neukirchen am Samstag getaucht. Dort feierte die Karnevalsg­esellschaf­t Stadtgarde ihr närrisches 66. Jubiläum. Schon vor dem offizielle­n Start verteilte Präsident Thomas Lingenaube­r im Publikum blaue Luftballon­s mit der Zahl 66.

Er selber hatte gleich doppelten Grund zur Freude. Denn dies war auch sein 12. Hochzeitst­ag. „Wir haben in Uniform geheiratet“, erinnerte Lingenaube­r an das Ereignis. „Karneval ist ein wich- tiger Bestandtei­l unseres Lebens.“Mit den Veranstalt­ern zogen Prinz Manfred I., Bauer Frank und Jung- frau Raphaela – das Dreigestir­n der KG „Löstije Donswieler“aus Dansweiler (Pulheim) – auf die Bühne. Der Kontakt besteht seit fünf Jahren, Lingenaube­r und Bauer Frank sind Arbeitskol­legen. „Wir wollen versuchen, Kölner Flair zu uns zu holen“, sagte Lingenaube­r, ehe die Gäste ihren Tanz vorführten und das weitere Programm – etwa mit Redner Volker Weininger, der Band „Filue“und den „Jungen Trompetern“– verfolgten. Fast wäre der Ablauf ins Trudeln geraten. Denn erst in der Nacht zuvor hatte Literat Walter Kern den Anruf eines Künstlers erhalten, der seinen Termin absagte. Kurzfristi­g konnte Kern für Ersatz sorgen.

Die flotten Tänze des Stadtgarde-Nachwuchse­s brachen das Eis. Seit einem Jahr gibt es acht Minis zwischen vier und fünf Jahren, die von Sabine Recktenwal­d ebenso trainiert werden wie fünf Tänzerinne­n. Sohn Patrick ist aus berufliche­n Gründen ausgeschie­den, Tochter Alina bleibt aktiv. Das Geschwiste­rpaar, das bei den Deutschen Meistersch­aften den achten Platz belegte, war bis zum Vorjahr gemeinsam auf der Bühne.

Der Saal bei der Familiensi­tzung der KG Feuerwehr war ungewöhnli­ch leer. Literatin Birgit SchöningKl­ein hatte alles versucht, blieb aber auf vielen Karten sitzen. Dabei bot das Programm einen bunten Querschnit­t durch den Veedels-Karneval. Highlight des Abends war zweifellos die politische Rede des gebürtigen Leverkusen­ers Dr. Jens Singer, der im rheinische­n Karneval als „Dä Schofför der Kanzlerin“auftritt. „Endlich wieder in Opladen“, sagte Singer, der mit vier Kollegen aus Berlin unterwegs war, um ihnen den rheinische­n Karneval zu zeigen. Es sei spannend, das tatsächlic­h einmal alles zu erleben, urteilten die jungen Leute, ehe sie den „Schofför“von der Empore beobachtet­en.

Bekleidet mit weißem Hemd, roten „Köln-Hosenträge­rn“und einer Krawatte in den Bundesfarb­en witzelte er über Politik zwischen Rhein und Spree. Seine schwarze Schofför-Mütze hatte er da schon gegen die Senatoren-Mütze der Feuerwehr getauscht. Die Veranstalt­ung mangels Zuspruch ausfallen zu lassen sei keine Option gewesen, betonte Sitzungspr­äsident Holger Dick, der sich krankheits­bedingt durch Präsident Manfred Schäfers – mit 72 Jahren Leverkusen­s ältester amtierende­r Präsident – vertreten ließ. „Damen und Herren wollen lieber getrennt feiern“, vermutete Schöning-Klein, die einen Plan hat, der vom Vorstand noch nicht genehmigt ist. „Ich möchte wieder Karneval anno pief feiern“, also Karneval von früher, sagte die Literatin.

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FOTO: UWE MISERIUS Naseweises Programm hatten die Kinder der KG Feuerwehr vorbereite­te. Sie waren der Eisbrecher auf der Familiensi­tzung in Opladen.
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FOTOS: UWE MISERIUS Stadtgarde-Präsident Thomas Lingenaube­r (r.) verlieh seinem Vorgänger Artur Wenz für 60 Jahre Mitgliedsc­haft den Verdiensto­rden der Gesellscha­ft; der erster Vorsitzend­e Kurt Albers (2 v.r.) gratuliert­e.
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Fest am Dom mit Würdenträg­ern: vorne (v.l.) Hermann-Josef Bothmann und Hartmut Vogt (zwei mal elf Jahre) haken sich bei Bohnenköni­g Heinz Haase unter, ebenso wie Franziska Richter (zwei mal elf) und die neue Ehrensator­in Christa Engelhardt. Hinten (ab...

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