Von Stammgäste und Standarten
LEICHLINGEN. Die Halle tobte. Hunderte jecke Wiever versanken im Feierrausch, als die KG Herrenelferrat für sie ein karnevalistisches Feuerwerk abbrannte. Dirk Fischer genoss das Treiben. Acht Jahre hatte er die Sitzungen geleitet, den Stab aber jetzt an Nachfolger Jens-Teten Vagt, Leichlingens Prinz von 2009, abgegeben. Das galt aber nur für die Damensitzung. Als Vereinsgründer, Präsident und Vorsitzender wird er im Amt bleiben und die Herrensitzung moderieren. „Es war alles zu viel geworden. Ich habe mich selbst entlastet, damit ich nicht den Spaß verliere“, begründete Fischer seinen Schritt, der ihm durch eine besondere Überraschung versüßt wurde.
Ehefrau Astrid hatte eine Standarte – zur Hälfte vom Verein und von Sponsoren finanziert – besorgt und seit Ende Dezember im Haus versteckt. Am Mittag wurde das Banner übergeben. „Seit 20 Jahren wünsche ich mir eine Standarte“, sagte Fischer denn auch tief beeindruckt.
Teilweise gut versteckt waren auch die Berge mit Schnaps und Snacks, die bei Taschenkontrollen am Eingang entdeckt wurden. Eine Frau wollte den Schnaps sogar in Dosen mit doppeltem Boden in die Halle schmuggeln. „Den Schaden hat unser Verein, der wirklich mit moderaten Preisen aufwartet“, erläuterte Fischer das Vorgehen. „Bei uns kann man sich mit 50 Euro einschließlich Eintritt einen schönen Tag machen.“
Das taten die Närrinnen natürlich, die aus dem gesamten Umland herbeigeströmt waren. Fünf Frauen um Catherine Heyer reisten eigens aus Dortmund an. „Es ist Wahnsinn, was der Verein hier auf die Beine stellt“, betonte die Frau im Trachtenkostüm. Bei ihrem zweiten Besuch freute sie sich über das Programm, das von Redner Bernd Stelter über Musik der Domstürmer bis zu Tänzen der Fauth Dance Gentlemen das Fastelovend-Spektrum abdeckte. „Die Rheinländer feiern herzlicher und ungezwungener“, lobte sie.
Zu Stammgästen sind 34 Frauen der KG Funkengarde Solingen BlauWeiß geworden, unter ihnen ExPrinzessin Sonja I. mit Mutter Ilona Tyralla. „Leichlinger können locker abfeiern, Solinger brauchen etwas länger, bis sie aus sich heraus kommen“, merkte Sonja an. Fünf Frauen ihrer Gruppe bleiben stets übers Sitzungsende hinaus im Saal und helfen beim Umbau, damit pünktlich zur Herrensitzung einen Tag später alles so ist, wie es sein muss.