Herrlich warnt vor zu viel Euphorie
Der Trainer der Werkself sieht auch beim beeindruckenden 4:1-Auswärtssieg in Hoffenheim noch genügend Anlass für Kritik. Vor allem die Phase nach dem Wiederanpfiff missfiel dem 46-Jährigen. Morgen testet Bayer 04 gegen RWO.
SINSHEIM Nur eines ihrer vergangenen 26 Heimspiele hatte die TSG Hoffenheim verloren. Dann kam Bayer 04. Dank eines omnipräsenten Leon Bailey, Doppeltorschütze Lucas Alario und einer insgesamt starken Mannschaftsleistung siegte die Werkself mit 4:1 (1:0) bei dem direkten Konkurrenten um die internationalen Plätze. Heiko Herrlich wollte vom Jubel um seine immer
„Wir wollten kompakt stehen und bekommen direkt einen Pfostentreffer“
Heiko Herrlich
Trainer Bayer 04
besser, abgezockter und spielstärker werdende Mannschaft jedoch nicht viel wissen. Der 46-Jährige tat das, was Trainer in solchen Erfolgsmomenten gerne tun: Er bremste die Euphorie.
„Es gibt genügend Ansätze, Kritikpunkte zu finden“, sagte Herrlich. Dem im Sommer unters BayerKreuz gewechselten Fußballlehrer missfiel vor allem die kurze Phase nach der Halbzeitpause, in der die gastgebenden Kraichgauer zu mehreren guten Chancen gelangten, den Führungstreffer von Bailey auszugleichen. „Wir hatten uns in der Pause vorgenommen, kompakt zu stehen und bekommen direkt einen Pfostentreffer. Da hatten wir Glück – das darf man alles nicht vergessen“, sagte Herrlich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Leverkusens Schlussmann Bernd Leno wäre bei dem Distanzschuss von Dennis Geiger nur 20 Sekunden nach dem Wiederanpfiff, der am Außenpfosten landete, wohl ohne Chance gewesen. Dass Bayer 04 nach Julian Baumgartlingers Treffer zum 2:0 es zunächst verpasste, das Spiel zu entscheiden, sorgte ebenfalls für Unmut beim ChampionsLeague-Sieger von 1997. Allen voran Julian Brandt vergab im Eins-gegenEins mit Hoffenheim-Keeper Oliver Baumann eine Riesenchance. Herrlich: „Wir hatten die Möglichkeit, den Sack endgültig zuzumachen. In der Phase hätten wir auch noch ein Gegentor bekommen können. Da haben wir das ein oder andere schlampig ausgespielt.“
Trotzdem sei er mit seiner Mannschaft insgesamt zufrieden – die Leistung sei „gut“gewesen. „Aber es war nicht so, dass alles 100-prozentig gepasst hat.“Erst nach Alarios Treffer in der 70. Minute war die Partie endgültig entschieden. Dass Hoffenheim durch Adam Szalai noch einmal verkürzte, machte letztlich keinen Unterschied mehr. Alario setzte in der Nachspielzeit mit seinem insgesamt fünften Saisontor und dem zweiten in diesem Spiel den Schlusspunkt unter eine trotz swa nasskalten Wetters sehenswerte Bundesliga-Partie.
Um weiter an den Feinheiten im Spiel seiner Elf zu arbeiten, hat Herrlich nun eine komplette Trainingswoche zur Verfügung, an deren Ende das Heimspiel in der BayA- rena am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) gegen den abstiegsbedrohten FSV Mainz 05 steht. Los geht es morgen mit zwei Einheiten für die Profis von Bayer 04 – und dem Testspiel gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen.
Der Eintritt für die Partie, in der voraussichtlich vor allem die Reservisten der Werkself weiter Spielpraxis sammeln können, ist frei. Anstoß ist um 11 Uhr im Ulrich-HaberlandStadion.