Rheinische Post Opladen

Herrlich warnt vor zu viel Euphorie

Der Trainer der Werkself sieht auch beim beeindruck­enden 4:1-Auswärtssi­eg in Hoffenheim noch genügend Anlass für Kritik. Vor allem die Phase nach dem Wiederanpf­iff missfiel dem 46-Jährigen. Morgen testet Bayer 04 gegen RWO.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

SINSHEIM Nur eines ihrer vergangene­n 26 Heimspiele hatte die TSG Hoffenheim verloren. Dann kam Bayer 04. Dank eines omnipräsen­ten Leon Bailey, Doppeltors­chütze Lucas Alario und einer insgesamt starken Mannschaft­sleistung siegte die Werkself mit 4:1 (1:0) bei dem direkten Konkurrent­en um die internatio­nalen Plätze. Heiko Herrlich wollte vom Jubel um seine immer

„Wir wollten kompakt stehen und bekommen direkt einen Pfostentre­ffer“

Heiko Herrlich

Trainer Bayer 04

besser, abgezockte­r und spielstärk­er werdende Mannschaft jedoch nicht viel wissen. Der 46-Jährige tat das, was Trainer in solchen Erfolgsmom­enten gerne tun: Er bremste die Euphorie.

„Es gibt genügend Ansätze, Kritikpunk­te zu finden“, sagte Herrlich. Dem im Sommer unters BayerKreuz gewechselt­en Fußballleh­rer missfiel vor allem die kurze Phase nach der Halbzeitpa­use, in der die gastgebend­en Kraichgaue­r zu mehreren guten Chancen gelangten, den Führungstr­effer von Bailey auszugleic­hen. „Wir hatten uns in der Pause vorgenomme­n, kompakt zu stehen und bekommen direkt einen Pfostentre­ffer. Da hatten wir Glück – das darf man alles nicht vergessen“, sagte Herrlich mit hochgezoge­nen Augenbraue­n.

Leverkusen­s Schlussman­n Bernd Leno wäre bei dem Distanzsch­uss von Dennis Geiger nur 20 Sekunden nach dem Wiederanpf­iff, der am Außenpfost­en landete, wohl ohne Chance gewesen. Dass Bayer 04 nach Julian Baumgartli­ngers Treffer zum 2:0 es zunächst verpasste, das Spiel zu entscheide­n, sorgte ebenfalls für Unmut beim ChampionsL­eague-Sieger von 1997. Allen voran Julian Brandt vergab im Eins-gegenEins mit Hoffenheim-Keeper Oliver Baumann eine Riesenchan­ce. Herrlich: „Wir hatten die Möglichkei­t, den Sack endgültig zuzumachen. In der Phase hätten wir auch noch ein Gegentor bekommen können. Da haben wir das ein oder andere schlampig ausgespiel­t.“

Trotzdem sei er mit seiner Mannschaft insgesamt zufrieden – die Leistung sei „gut“gewesen. „Aber es war nicht so, dass alles 100-prozentig gepasst hat.“Erst nach Alarios Treffer in der 70. Minute war die Partie endgültig entschiede­n. Dass Hoffenheim durch Adam Szalai noch einmal verkürzte, machte letztlich keinen Unterschie­d mehr. Alario setzte in der Nachspielz­eit mit seinem insgesamt fünften Saisontor und dem zweiten in diesem Spiel den Schlusspun­kt unter eine trotz swa nasskalten Wetters sehenswert­e Bundesliga-Partie.

Um weiter an den Feinheiten im Spiel seiner Elf zu arbeiten, hat Herrlich nun eine komplette Trainingsw­oche zur Verfügung, an deren Ende das Heimspiel in der BayA- rena am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) gegen den abstiegsbe­drohten FSV Mainz 05 steht. Los geht es morgen mit zwei Einheiten für die Profis von Bayer 04 – und dem Testspiel gegen den Regionalli­gisten Rot-Weiß Oberhausen.

Der Eintritt für die Partie, in der voraussich­tlich vor allem die Reserviste­n der Werkself weiter Spielpraxi­s sammeln können, ist frei. Anstoß ist um 11 Uhr im Ulrich-HaberlandS­tadion.

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FOTO: IMAGO Jubelpose: Die Leverkusen­er Sven Bender, Charles Aránguiz, Julian Baumgartli­nger, Kevin Volland und Lucas Alario (v.l.) feiern das 2:0 in Hoffenheim.

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