Rheinische Post Opladen

Kangaroos aus Iserlohn zu clever für die Giants

Der Basketball-Zweitligis­t (ProB) bleibt gegen die Iserlohn Kangaroos zwar die ganze Zeit dran, doch die entscheide­nde Wende gelingt nicht. Das Duell geht 84:95 verloren und der Aufwärtstr­end ist vorerst gestoppt.

- VON THOMAS RADEMACHER

LEVERKUSEN Für ihre ComebackQu­alitäten sind die Bayer Giants spätestens seit dem 88:75-Sieg über die Dragons Rhöndorf bekannt. Die hätten die Leverkusen­er Basketball­er auch im ProB-Duell gegen die Iserlohn Kangaroos benötigt. Der Tabellendr­itte ließ sich allerdings von kämpfenden Gastgebern nicht aus der Ruhe bringen und verwaltete seinen Halbzeitvo­rsprung – auch wenn der Siegeswill­e der Giants immer mal wieder aufflacker­te.

Zur Halbzeit lagen die Giants zwar 40:50 hinten, waren aber eigentlich besser im Spiel, als das Ergebnis suggeriert. Lange führten die Gastgeber, die in Bruce Beckford und Ron Mvouika ihre besten Werfer hatten, sogar mit drei bis sechs Punkten. Erst kurz vor der Pause hakte es in der Bayer-Offensive. Aus einem 38:36Vorsprun­g wurde ein 40:50-Rückstand. Während Calvin Oldham, Mvouika und Beckford ihre Versuche vergaben, trafen die Iserlohner drei Drei-Punkte-Würfe hintereina­nder und schraubten ihre Trefferquo­te hoch auf fast 60 Prozent. Dieses Level hatten die Giants nicht, obwohl sie ebenfalls ordentlich trafen. Der Schlüssel zum Erfolg musste demnach in der Defensive liegen.

Die Kangaroos ließen sich zunächst aber nicht beirren und punkteten weiterhin überschwän­glich. Immer wieder zogen sie Richtung Korb, um den Ball zu versenken oder in letzter Sekunde an die Drei-Punkte-Linie abzugeben. Dort warteten Nikita Khartchenk­ov oder Ruben Dahmen, die mit bemerkensw­erter Sicherheit verwandelt­en. Auf der anderen Seite sahen die Abschlüsse dagegen oft überhastet aus.

Michael Kuczmann suchte ebenso den schnellen Dreier wie Alexander Blessig, Ron Mvouika oder später Tim Schönborn. Fallen wollte die aber Kugel nicht. Wenig überrasche­nd lagen die Hausherren bald mit 15 Punkten hinten (53:68). Dann leistete sich Mvouika auch noch einen Schrittfeh­ler. Der Franzose machte diesen mit einem schön vorbereite­ten Distanzwur­f wieder gut, nur um im nächsten Angriff erneut mit Gegenspiel­er vor der Nase zu werfen. Für den sogenannte­n „AirBall“entschuldi­gte sich der BayerZugan­g bei seinen Mitspieler­n.

Fehler leisteten sich die GiantsBask­etballer aber durch die Bank. Dabei war die Chance zur Wende gekommen. Bei den Gästen war inzwischen etwas Sand im Getriebe. Sogar leichte Korbleger verpasste die Truppe aus Iserlohn. Eine 69:60-Führung vor dem Schlussvie­rtel hielt sie aber trotzdem. Bayer blieb dran, verkürzte durch Oldham und einen Kuczmann-Dreier, so dass Kangaroos-Coach Dragan Torbica in der Auszeit beim Stand von 68:73 derart laut herumschri­e, dass es auch auf den Zuschauerr­ängen zu hören war. Seine Ansage wirkte: Rund eine Minute später führten die Gäste wieder mit zehn Punkten.

Geknackt war Bayer damit aber noch nicht. Oldham und Mvouika erzwangen die nächste nicht ganz so lautstarke Iserlohner Auszeit. Zweieinhal­b Minuten vor Schluss lagen die Giants immer noch mit sechs Zählern hinten. Mvouika erlaubte sich am dunkenden Julian Scott ein unsportlic­hes Foul, wodurch Iserlohn in Ballbesitz blieb. Einen Angriff später führte das Team 87:76 und die Partie war entschiede­n.

Den Befreiungs­schlag in der ProB haben die Giants damit erneut verpasst. Mit acht Siegen und neun Niederlage­n bleibt die Mannschaft Achter. „Wir müssen heute neidlos anerkennen, dass Iserlohn besser war“, sagte Headcoach Achim Kuczmann. „Sie hatten immer eine Antwort, egal, was wir gemacht haben.“

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