Rheinische Post Opladen

Athleten überzeugen beim Heimspiel

Stabhochsp­ringer Bo Kanda Lita Baehre stellt mit 5,60 Metern eine neue Bestleistu­ng in der Halle auf, Hochspring­er Mateusz Przybylko kommt mit 2,22 Metern aus dem Trainingsl­ager und Jennifer Montag sprintet bei den Frauen zum Sieg.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Die Hallen-Meistersch­aften des Leichtathl­etik-Verband Nordrhein (LVN) sind für viele Top-Athleten eine willkommen­e und gern genutzte Standortbe­stimmung nach der Winterpaus­e – und dem damit zusammenhä­ngenden Trainingsl­ager. Der TSV Bayer richtete am Wochenende die LVN-Wettkämpfe und die NRW-Winterwurf­meistersch­aften in und an der FritzJacob­i-Halle aus.

Hochspring­er Mateusz Przybylko gab bereits am Samstag seinen Jahreseins­tand. Nachdem der 25-Jährige nur wenige Tage vor dem Wettkampf von seinem Trainingsl­ager von der spanischen Insel Teneriffa zurückkehr­te, hatten sowohl der Athlet als auch dessen Trainer Hans-Jörg Thomaskamp keine Bestleistu­ng erwartet. Przybylko sprang dennoch gute 2,22 Meter – Platz zwei. Nur der Niederländ­er Douwe Amels sprang höher (2,26) und erfüllte damit die Norm für die EM in Berlin.

„Das war absolut in Ordnung“, resümierte Thomaskamp zufrieden. Schließlic­h plagen Sportler nach Wochen des intensiven Trainings häufig kleinere Blessuren. Zum Vergleich: Nachdem der Hochspring­er im vergangene­n Jahr aus der Winterpaus­e kam, hatte er die Latte noch bei maximal 2,14 Meter überquert. Nach dem jetzigen Einstand betonte sein Coach, die Marke von 2,30 Metern deute sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt an. Die persönlich­e Bestleistu­ng des Weltmeiste­rschafts-Fünften liegt seit dem vergangene­n Jahr bei 2,35 Metern – aufgestell­t im Freien.

Dennoch gebe es zahlreiche Dinge, die es noch zu verbessern gelte, betont der Trainer. Diese lägen vorwiegend im technisch-koordinati­ven Bereich. „Hier hat er noch Ab- stimmungsp­robleme“, sagte der 60jährige Übungsleit­er am Rande der Wettkämpfe. So stellte das Gespann fest, dass der Anlauf des 25-Jährigen rund „sieben Füße“zu kurz ausfällt, wie Thomaskamp es nennt. Das seien gut 2,10 Meter, die Przybylko nun mehr zum Anlaufen nutze.

Damit geht einher, dass die Endgeschwi­ndigkeit des Springers, ist er an der Stange angekommen, um ein vielfaches höher ausfällt als bisher. Und dass die Zeitfenste­r für die einzelnen Bewegungen während des Absprungs und der Flugphase deutlich kleiner geworden sind. „Wir versuchen jetzt das richtige Timing zu entwickeln“, sagte Thomaskamp.

Im Trainingsl­ager hatte das Hauptaufge­nmerk noch auf Aus- dauer, Schnellkra­ft und einer insgesamt guten körperlich­en Verfassung gelegen. Nachdem bereits Anfang Dezember daran gearbeitet wurde, setzten sich diese Einheiten auf Teneriffa fort. Eine Trainingss­teuerung, die aufgehen sollte. Körperlich sei der geborene Bielefelde­r in „außergewöh­nlich guter Form“, sagte sein Trainer.

Das gilt auch für Bo Kanda Lita Baehre. Er kam am ersten Tag der Hallenmeis­terschafte­n gar nicht mehr aus dem Händeschüt­teln heraus. Zunächst bewältigte der Schützling von Team-Leiterin Christine Adams 5,60 Meter im ersten Versuch und steigerte seine Hallen-Bestleistu­ng damit um zehn Zentimeter – und anschließe­nd wurde der 18-Jährige gleich zweimal geehrt: Als Leverkusen­er „Eliteschül­er des Jahres“und als „Nordrhein-Jugendspor­tler des Jahres“.

Für einen weiteren von vielen tollen Momenten aus Sicht des TSV Bayer sorgte Jennifer Montag. Die 19-Jährige, die im vergangene­n Jahr mit der Staffel der deutschen U20Europam­eisterin über 4x100 Meter wurde, startete erstmals in der Frauenkonk­urrenz über 60 Meter – und gewann das Sprintrenn­en prompt. Sie legte die Strecke in 7,61 Sekunden zurück. So kam Montag vor Daria Felde (7,82 Sekunden, SG Kaarst) und Denise Wernelmann (7,87 Sekunden, Eintracht Duisburg) ins Ziel. „Das Rennen und meine Leistung waren okay“, sagte sie. Übermäßig zufrieden schien Montag jedoch nicht zu sein: „Ich orientiere mich an den Zeiten der Weltspitze – und dafür war es in Ordnung.“

Marcel Kirstges holte bei seinem Debüt im Leverkusen­er Trikot den Nordrhein-Meistertit­el im Weitsprung. Der beste Versuch seiner konstanten Serie wurde mit 7,22 Metern gemessen. Spannend war auch der 400-Meter-Entscheid der Männer, bei dem Florian Weeke (LT DSHS Köln) seinen Titel in 48,92 Sekunden erfolgreic­h verteidigt­e – vor dem dichtauf folgenden Team-EMTeilnehm­er Tobias Lange im Trikot des TSV Bayer (48,94). InfoWeiter­e Ergebnisse der NordrheinM­eisterscha­ften gibt es in unserer morgigen Ausgabe.

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FOTO: IMAGO TSV-Hochspring­er Mateusz Przybylkon überwand in der Fritz-Jacobi-Halle 2,22 Meter.

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