Rheinische Post Opladen

AOK-Filiale in der Bahnstadt macht zu

Versichert­er Reiner Heiser ist sauer: „Die Krankenkas­se hat ihre Kunden nicht über die Schließung informiert.“

- VON LUDMILLA HAUSER

OPLADEN Als Reiner Heiser am Donnerstag vor der Opladener Geschäftss­telle der AOK in der Bahnstadt ankommt, steht der Lützenkirc­hener vor verschloss­enen Türen. Dauerhaft verschloss­en. Denn ihre Opladener Geschäftss­telle hat die Krankenhas­se vorerst komplett zugemacht – dabei war die AOK erst vor vier Jahren von Räumen in der Fußgängerz­one in das neue Stadtquart­ier umgezogen. Ganz bewusst. „Wir sind mit der Erwartung in die Bahnstadt gegangen, dass der Hochschul-Campus dort bald eröffnet“, sagt der zuständige Regionaldi­rektor Frank Mäuer. Seine Vor- gängerin Maria Stelles hatte genau das zur Eröffnung der 450 Quadratmet­er großen Räume an der Bahnstadtc­haussee auch betont: Die AOK sehe sich als „Trendsette­r. Wir dürfen hier in der Bahnstadt mitgestalt­en, dürfen ein bisschen Geburtshel­fer sein.“Sie setze auf die jungen Familien, die in die Bahnstadt ziehen, auf das Mehrgenera­tionenhaus. Und auf die Studenten am Campus. Davon habe man profitiere­n wollen. Doch bis heute ist der Campus Bahnstadt noch nicht fertig (Spatenstic­h war im vergangene­n Jahr), „und zu uns kamen kaum Kunden“, sagt Mäuer. Gleichzeit­ig sei die Monatsmiet­e recht hoch. Und: Die AOK habe Mitarbeite­r in Opladen vorhalten müssen. „Das ist betriebswi­rtschaftli­ch gesehen irgendwann dann nicht mehr tragbar. Wir haben zu Ende November die Geschäftss­telle geschlosse­n“, ergänzt der Regionaldi­rektor.

Für AOK-Versichert­en Reiner Heiser ein Unding: „Schon früher gab es da recht seltsame Öffnungsze­iten. Aber jetzt einfach zuzumachen ohne die Versichert­en zu informiere­n. Das ist eine Frechheit hoch drei. Wo sollen ältere Menschen wie ich denn jetzt hin, wenn sie was erledigen müssen?“Der Lützenkirc­hener erinnert sich noch an Zeiten in der Fußgängerz­one, „da hatte die AOK sogar samstags auf. Ich gönne ihnen ja den freien Tag. Aber jetzt noch nicht mal über die Schließung zu informiere­n, das absolut kundenunfr­eundlich.“

Einen Höffnungss­chimmer könnte es für Heiser und andere AOKVersich­erte – rund 40.000 nannte Steels vor knapp vier Jahren, 20.000 davon wurden damals in Opladen betreut – noch geben. Derzeit sind die Bahnstadt-Räume untervermi­etet. „Wenn der Campus da ist, werden wir uns das Ganze noch einmal ansehen“, verspricht Mäuer. Bis da- hin bleibt die einzige AOK-Vertretung die am Konrad-Adenauer-Platz in Manfort und Reiner Heiser nur das Telefon, um sich von der AOK einen Außendiens­tmitarbeit­er nach Hause kommen zu lassen.

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