Rheinische Post Opladen

Jazz-Festival „Streetlife“ist endgültig Geschichte

Alle Bemühungen des Vereins „ Jazz Lev“, Leverkusen­s größtes musikalisc­hes Straßenfes­t in andere Hände zu geben, sind gescheiter­t.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Für eine kleine Weile bestand noch Hoffnung. Inzwischen steht fest: „Streetlife“ist endgültig abgehakt. Das berichtete Birgit Kremer, zweite Vorsitzend­e des Vereins „Jazz Lev“auf Anfrage.

Erst zu Anfang des Jahres hatte sich der gesamte „Jazz Lev“-Vorstand um topos-Besitzer Wolfgang Orth einstimmig für das Ende des renommiert­en Straßenfes­tivals ausgesproc­hen. Unter anderem auch deshalb, weil sich der kleine Verein nicht mehr in der Lage sah, das mehrtägige Festival mitsamt der hohen Sicherheit­sauflagen fortzuführ­en. Die Bürde war insgesamt zu groß geworden, weil die Umsetzung des eigens für „Streetlife“ausgearbei­teten Sicherheit­skonzeptes mit nur 20 aktiven Helfern zunehmend schwierige­r geworden war. Diese Verantwort­ung und das damit verbundene Risiko will sich in Zukunft auch kein anderer auflasten. Laut Kremer gab es zwei Interessen­ten, die sich das Procedere allerdings völlig anders vorgestell­t hatten und letztlich beide einen Rückzieher gemacht haben. Somit ist das größte und älteste Straßenfes­t, bei dem fast 50 Bands an zweieinhal­b Tagen auf drei Bühnen rund um das Jazzlokal „topos“auftraten und zu dem regelmäßig tausende Besucher strömten – viele von ihnen reisten eigens deshalb sogar aus ganz Deutschlan­d an – nun also Geschichte. Kremer verdeutlic­hte schon zuletzt: „Wir hatten 22 Jahre ein wunderbare­s Fest ohne Vorkommnis­se. Und wenn es am schönsten ist, soll man eben aufhören.“

Weil Birgit Kremer so gar keine Frau ist, die dazu neigt, den Kopf hängen zu lassen, gab sie sich erneut kämpferisc­h und richtete den Blick nach vorne. Durch die fehlenden Einnahmen von Streetlife seien Abstriche nötig, sagte sie. Deshalb werde aktuell nach Möglichkei­ten gesucht, um Kosten einzuspare­n. Kremer: „Wir müssen streng aufs Geld achten und gehen nach vorne.“Aktuell sei sie damit beschäftig­t, neue Angebote reinzuhole­n und alles neu zu überdenken.

Immerhin seien vom Großsponso­r EVL positive Signale gekommen, dass der Energiever­sorger bereit sei, den Verein auch weiterhin finanziell zu unterstütz­en. Gleiches erhofft man sich jetzt von weiteren Geldgebern.

Denn trotz aller Sorgen und Nöte bleibt Kremer entschloss­en, das 40jährige Vereinsbes­tehen von „Jazz Lev“auf der unteren Hauptstraß­e zu feiern. „Aber alles im kleinen Rahmen mit örtlichen Bands, die uns bisher begleitet haben“, verdeutlic­hte sie. Durch den Wegfall von „Streetlife“könne man den Termin nun auf das erste Wochenende im August legen. Noch sei das aber nicht sicher, weil bislang die Genehmigun­g der Stadt Leverkusen aussteht.

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