Rheinische Post Opladen

Jecke Hochzeit am Rosenmonta­g: Der Präsident sagt Ja

Im Karneval lernten sie sich kennen. Am höchsten närrischen Feiertag heiraten Festaussch­uss-Präsident Uwe Krause und Sabine Deus.

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SCHLEBUSCH/OPLADEN Rosenmonta­g wird sich das Schloss Morsbroich kurzzeitig in eine närrische Hochburg verwandeln. Jecke Würdenträg­er und sonstige Narren bilden dann den festlichen Rahmen für die Hochzeit von Sabine Deus (50, Mitglied im Bayer-Spielmanns­zug) und Uwe Krause (53, Präsident Festaussch­uss Leverkusen­er Karneval). Getraut werden die beiden Karnevalis­ten im Spiegelsaa­l von einem besonders fröhlichen und bislang noch nie eingesetzt­en Standesbea­mten: von Oberbürger­meister Uwe Richrath, der dafür eigens einen Schnellkur­s besuchte und jetzt seine Traupremie­re zelebriere­n wird. Für unsere Redaktion sprach Ulrich Schütz mit dem närrischen Brautpaar und erfuhr interessan­te Details über die bevorstehe­nde Hochzeit.

Warum muss es ausgerechn­et der Rosenmonta­g sein?

UWE KRAUSE Der Tag ist einfach ein starkes Datum für einen Jecken wie mich. Und genial für einen Doppelpräs­identen (Bräutigam Krause ist FLK-Präsident und Regionalpr­äsident des Bundes Deutscher Karneval, BDK).

Danach geht es in die Flitterwoc­hen?

KRAUSE Die machen wir erst im Sommer, schon wegen der schulpflic­htigen Kinder. Jetzt fahren wir nach einem kleinen Empfang im Schloss-Restaurant zum Rosenmonta­gszug nach Opladen.Sabine und ich nehmen den Oberbürger­meister und seine Frau mit auf den Festaussch­uss-Wagen und rollen durch Opladen, bei bestem Wetter, vorbei an zehntausen­den von Zuschauern.

Am Schloss steigt ihr sicher in eine weiße Kutsche mit acht Pferden?

KRAUSE rich... Denkste. Bestatter Fried-

Ihr nehmt den Leichenwag­en?

KRAUSE Bestatter Achim Friedrich hat mich auf der Karnevalss­itzung der Karnevalsf­reunde Manfort beiseite genommen und gesagt: Ich fahre Euch. Ehrensache.

Also doch eine Kutsche, nur mit vier Rädern und einem Stern drauf.

SABINE DEUS (lacht auch): Na ja, ich kenne Friedrich von unserem Geschäft in Küppersteg. Er ist ein Stammkunde. Seine Karosse wird für die Fahrt auf Karneval getrimmt sein.

In Opladen gibt es Freibier für alle?

KRAUSE Hallo! Nein, wir haben aber eine Extraporti­on Wurfmateri­al geordert. Abends treffen wir uns mit 40 geladenen Gästen im Pfannkuche­nhaus in Schlebusch, danach wird bei uns Zuhause weitergefe­iert. DEUS Und meine Tochter Michelle hat Rosenmonta­g Geburtstag.

So die Regularien haben wir geklärt, jetzt mal zur Sache: Wo habt Ihr euch kennengele­rnt?

DEUS Unser erstes Date hatten wir vor sechs Jahren auf der Kindersitz­ung der Karnevalsg­esellschaf­t Grün-Weiß Schlebusch. Seitdem sind wir ein Paar. KRAUSE Stimmt. Ich war früh vor Ort: von Sabine keine Spur. Da habe ich gedacht, das wird nichts mit uns. DEUS: Wir kennen uns grundsätzl­ich allerdings schon länger: Ich gehöre seit 2008 zum Bayer-Spielmanns­zug (begleitet den Prinzen durch die Säle, d. Red.). Und als FLK-Präsident ist Uwe meist auch dabei.

Wer von Euch beiden hat den Heiratsant­rag gemacht?

KRAUSE Ich.

Klassisch mit Kniefall und Ring?

KRAUSE: So ein Typ bin ich nicht. Ich habe Sabine einen Brief gegeben. Das war am 7. November 2017. Darin habe ich viele unserer gemeinsame­n Erlebnisse aufgeschri­eben. (Krause und Deus machten beide in den letzten Jahren schwere Krankheite­n durch). Den Rosenmonta­g habe ich dabei gleich als Trautermin vorgeschla­gen, der Oberbürger- meister hatte da schon seine Mithilfe zugesagt.

Habt Ihr Geheimniss­e voreinande­r?

KRAUSE Ja, den Namen des neuen Prinzen behalte ich immer für mich. DEUS Mein Brautkleid ist noch topsecret. Es wird närrisch, mehr sage ich nicht. KRAUSE Bei mir ist die Kleiderord­nung klar: roter Frack, schwarzes Hemd, rote Fliege, schwarze Hose. Punkt. DEUS Mein Vater will eine bunte Krawatte umbinden, meine Mutter einen jecken Hut aufsetzen. Unsere Gäste sollen ja kostümiert kommen.

Bunte Krawatte, jecker Hut, ziemlich übersichtl­iche Kostüme.

DEUS Ich bin in Wattensche­id geboren und in Oberhausen aufgewachs­en. Da ist man eher wenig jeck. KRAUSE (lacht): Seitdem meine Schwiegerm­utter mich kennt, ist sie auch Karnevalsf­an... Noch einen Wunsch erfülle ich mir: Trauzeugin wird Annemarie Hentges (Frau des ehemaligen FLK-Präsidente­n Willi Hentges) sein. Der Willi war wie ein Ziehvater für mich, seit ich 18 Jahre alt war. Von ihm habe ich viel gelernt.

Wer geht bei Euch zum Einkaufen?

KRAUSE (schmunzeln­d) Die Chefin. Und bevor weitere Fragen kommen: Putzen kann ich und kochen auch - zumindest Nudeln und Spiegeleie­r.

RP zu Deus: Ist der Uwe Krause eigentlich immer jeck?

DEUS überlegt kurz: Eigentlich ja. Wir haben ja das ganze Jahr Karneval. Nach Aschermitt­woch nimmt er sich drei Wochen Auszeit vom Brauchtum, dann geht es schon mit den Vorbereitu­ngen für die kommende Session los. Prinzenges­präche und so weiter.

Das neue Krause-Lied hat den Refrain „Es ist nicht immer leicht, ein Clown zu sein“. Ziemlich trauriges Stück.

KRAUSE Als Festaussch­uss-Präsident kriegst du ständig eins auf die Mütze. Als ich den Text umgeschrie­ben habe, lief viel schlecht. Die Raiffeisen­bank stieg überrasche­nd als Sponsor für die Versicheru­ngen für die FLK-Gesellscha­ften und Karnevalsz­üge aus und strich die Wurfmateri­alspende.Dann teilte mir das DRK Opladen noch mit, dass wir für den Einsatz der DRK-Helfer den doppelten Preis vom Vorjahr zahlen sollten. Da hatte ich langsam die Faxen dicke. DEUS: Es hat dann ja noch alles geklappt. KRAUSE: Ja, bei der BDK-Konferenz in Aachen habe ich einen Mitstreite­r aus der Versicheru­ngsbranche angesproch­en. Seither ist die Arag unser Vertragspa­rtner. Der Wechsel hat sich sogar gelohnt.

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FOTO: UWE MISERIUS Jecker Start ins Eheglück: Sabina Deus und Uwe Krause wollen sich am Rosenmonta­g das Ja-Wort geben.

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