Rheinische Post Opladen

In Dortmund steigt das Duell der Torhüterin­nen

Die Bundesliga-Handballer­inen reisen zum Nachbarsch­aftsduell. Torhüterin Kramarczyk hört wohl nach der Saison auf.

- VON TOBIAS KRELL

LEVERKUSEN Wenn die Handballer­innen von Borussia Dortmund und Bayer 04 sich heute (19.30 Uhr) zum Nachbarsch­aftsduell treffen, können sich die Zuschauer auf einige spektakulä­re Paraden freuen. Denn in der Sporthalle Wellinghof­en bieten die beiden Kontrahent­en dann das Beste auf, was die Liga und der deutsche Frauenhand­ball zwischen den Pfosten zu bieten haben. Der BVB schickt Clara Woltering ins Rennen, die unterm Bayer-Kreuz einst zur Nationalsp­ielerin reifte. Die Elfen halten mit Katja Kramarczyk dagegen, die vor rund einem Jahr als Stammkraft im DHBTeam an den Rhein wechselte.

Gut möglich, dass „Schülki“, wie Kramarczyk in Abwandlung ihres Geburtsnam­ens Schülke gerufen wird, den Elfen nur noch bis zum Sommer erhalten bleibt. Denn nach dieser Saison, so hat die Studentin angewandte­r Sportpsych­ologie jetzt angekündig­t, ist Schluss mit Spit- zenhandbal­l. „Diese Entscheidu­ng ist in den vergangene­n Monaten gereift“, sagt die 33-Jährige, die sich nach dem Karriereen­de mehr Zeit für Familie und Freunde nehmen möchte.

„Diesen Wunsch akzeptiere­n wir natürlich“, kommentier­t Trainerin und Managerin Renate Wolf die Entscheidu­ng. Bedrängen wird die Torfrau, die nach nur einem Jahr im neuen Verein kaum mehr aus der Elfen-Familie wegzudenke­n ist, sicher niemand. Aber die Nummer zwölf der Leverkusen­erinnen muss gewappnet sein für eine halbjährig­e Charme-Offensive. „Wir werden nichts unversucht lassen, damit sie uns vielleicht doch erhalten bleibt. Katja ist nicht nur eine AusnahmeKe­eperin. Sie ist auch charakterl­ich toll und bringt sich menschlich voll ein“, sagt Wolf. Bei ihrem Werben um eine Verlängeru­ng der Karriere der Torfrau weiß sie Abteilungs­leiter und Positionst­rainer Andreas Thiel auf ihrer Seite. Der einstige Top-Torwart gilt als Kramarczyk-Fan.

Komplett aussichtsl­os scheint die Charme-Offensive nicht zu sein. Schließlic­h fühlt sich auch die 140fache Nationalsp­ielerin wohl bei Bayer. „Ich schätze die kontinuier­liche Arbeit und familiäre Atmosphäre hier in diesem Traditions­verein“, betont sie. Und dafür stehen für sie insbesonde­re Wolf und deren Partnerin, Teammanage­rin Jutta Ehrmann-Wolf. „Mit Jutta und Renate gibt es hier zwei Persönlich­keiten, die den Sport immer im Verbund weiterentw­ickeln wollen und voll und ganz leben“, sagt sie.

Gut möglich, dass ihre Paraden in einem „engen Spiel von zwei Teams auf Augenhöhe“einmal mehr den Unterschie­d ausmachen. Mit einem Sieg beim Nachbarn könnten die Elfen sich als Siebter ein Polster auf Verfolger Dortmund verschaffe­n – mehr als nur ein Bonus im Rennen um die Europapoka­l-Plätze. Aktuell liegen sie einen Zähler vor dem BVB, der in Woltering, Kreisläufe­rin Anne Müller und Johanna Stockschlä­der gleich drei Ex-Elfen aufbietet.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS (ARCHIV) ?? Elfen-Keeperin Katja Kramarczyk trägt wohl nur noch bis zum Saisonende das Trikot des TSV Bayer 04.
FOTO: UWE MISERIUS (ARCHIV) Elfen-Keeperin Katja Kramarczyk trägt wohl nur noch bis zum Saisonende das Trikot des TSV Bayer 04.

Newspapers in German

Newspapers from Germany