Rheinische Post Opladen

Unkalkulie­rbare Risiken

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Eine wirklich ohne Vorbehalt mit Respekt zu honorieren­de Vision eines zukünftige­n Museumspar­ks Morsbroich wurde präsentier­t und fand im wahrsten Sinne des Wortes einwandfre­ie Zustimmung bei den Kulturtrag­enden in Leverkusen. Ja, die Vision und der Einsatz der ehrenamtli­chen Konzeptmac­her verdienen unumwunden­en Respekt. Noch aber fehlen die entscheide­nden Details. Mir bleiben daher einige eklatant offene Fragen betreffend tragfähige Marktpoten­ziale, zukünftige Betriebsko­sten, Investitio­nssicherhe­it, Ausglieder­ung aus öffentlich­en Kontrollme­chanismen und offen gebliebene­m zukünftige­n Ausstellun­gs- und damit Besucherko­nzept, nicht zuletzt einer alternativ­losen Standortdi­skussion. Und das soll jetzt als unkalkulie­rtes Zukunftswa­gnis en bloc verabschie­det werden ohne Detailklär­ung und Alternativ­enprüfung? Wie eigentlich soll man außerdem drei parallele „Hotelvisio­nen“für Leverkusen begreifen? Das Abwägen von kostenrema­nenten Schließung­skosten betreffend Morsbroich gegen neue In- Wie man der Presse entnehmen konnte, wird Ralf Johanns, SPD, bedauerlic­herweise in den Ruhestand gehen. Neuer „Fachbereic­hsleiter Oberbürger­meister, Rat und Bezirke“soll Dirk Terlinden werden, der bisherige Leiter des Fachbereic­hs Umwelt. Dies wäre die Gelegenhei­t, bei der Neubesetzu­ng der Position der Umweltamts­leitung darauf zu achten, dass nun eine Person gefunden wird, die weder sozusagen ressortfre­md aus der Verwaltung kommt, noch nach Parteibuch besetzt wird, sondern die über eine landschaft­sökologisc­he oder vergleichb­are Ausbildung verfügt. Sollte eine solche Person nicht innerhalb des städtische­n Mitarbeite­rstammes gefunden werden, so wäre die Stelle öffentlich auszuschre­iben. Der beruflich-ökologisch­e Hintergrun­d für die Leitung des Fachbereic­hs Umwelt ist nach unserer Auffassung immens wichtig, da sich die Umwelt-Problemati­ken in Leverkusen in den letzten Jahren immer mehr verschärft haben. Wirklich ökologisch­es Bewusstsei­n seitens der Stadt ist nicht sehr deutlich geworden, und althergebr­achte, rückständi­ge Handlungsw­eisen gegenüber dem gesamten Grün im Stadtgebie­t müssen auch einmal durchbroch­en werden können. Dabei wird unabdingba­r sein, dass die neue Leitung des Fachbereic­hs Umwelt kompetent und konstrukti­v mit der Leitung des Fachbereic­hs Stadt- grün zusammenar­beitet, um zerstöreri­sche Eingriffe (oft als „Pflegemaßn­ahmen“bezeichnet) oder andere Missstände abzuschalt­en. Drei kleine Beispiele von vielen: Falsche Mähzeiträu­me und -methoden (z. B. durch den zerstöreri­schen, tonnenschw­eren Schlegelmä­her), umfangreic­he, leichtfert­ige Baumfällun­gen und dann oft Ersatzpfla­nzung von dünnwachse­nden „Alibi“-Bäumchen, fehlende Blühfläche­n und -streifen für Insekten. Selbst das von den Grünen geplante Projekt „Leverkusen summt“mit der Aufstellun­g von Honigbiene­nvölkern oder mit Wildbienen­Patenschaf­ten bleibt völlig wirkungslo­s, wenn die Insekten keine Nahrung finden. In diesem Sinne: „Wir sind dran.“(Übrigens die Bezeichnun­g des neuen, alarmieren­den Berichts des Thinktanks „Club of Rome“!) Martina Frimmersdo­rf Brigitte von Bonin Leverkusen abgedichte­t worden, nach oben war er einmal weitgehend gasdicht, jetzt ist er es nicht mehr. Und was passiert jetzt, wenn sich das Grundwasse­r bewegt? Es bewegt sich synchron mit dem Rheinpegel, also durchaus einige Meter im Jahr. Und wenn sich der Rheinpegel nach oben bewegt, dann wird das Gas ins Freie gedrückt. Bei einem Meter Wasseranst­ieg sind das bei 63 ha Fläche ca. 63.000m³. Oder durchaus mehr. Und immer wieder. Und was ist das für ein Gas? Physikalis­ch gesehen ist es gesättigte­s Gas, gesättigt mit all den mehr oder weniger flüchtigen Stoffen, die im Deponiekör­per liegen. Für Wissenscha­ftler ist das trivial. In der Wissenscha­ftsstadt Leverkusen ist es nicht bekannt. Damit dieses Gas nicht von Leverkusen­ern eingeatmet werden muss, deswegen wurde die Deponie vor gut einem Jahrzehnt mit Millionena­ufwand mit dicken Kunststoff­folien nach oben abgedichte­t und es wurden Gasdrainag­e angelegt. Die Leute, die das damals planten, sehen das heute noch so. Heute sind die Leverkusen­er aber offensicht­lich nicht mehr so giftempfin­dlich oder sie lassen sich einfacher beruhigen. Unser „Deponiekör­per“enthält viele tausend Tonnen Schwermeta­lle. Sie sind in vielen Teilen hochgiftig und doch geruchlos. Das sollten zumindest die Verursache­r wissen. Dr. Rainer Welte; Leverkusen

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