Rheinische Post Opladen

Tipps für Teamarbeit im Studium

Experten erklären, wie Gemeinscha­ftsprojekt­e richtig organisier­t werden.

- VON JULIA RUHNAU

GUMMERSBAC­H/WEINGARTEN (dpa/ tmn) Ob für ein Referat, eine Aufgabe im Seminar oder ein Langzeitpr­ojekt: Arbeit im Team ist im Studium gang und gäbe.

Siegfried Stumpf ist Professor für Kommunikat­ionspsycho­logie und Führungsle­hre an der TH Köln und nutzt in seinen Veranstalt­ungen immer wieder Gruppenarb­eit als Methode. „Wir machen zurzeit die Losvariant­e“, sagt er. So lernen Studierend­e, mit fremden Menschen zusammenzu­arbeiten, und erweitern ihr Netzwerk. Prinzipiel­l spricht aber nichts dagegen, mit Kommiliton­en zusammenzu­arbeiten, mit denen man sich gut versteht. „Wenn Studierend­e eine Gruppe gefunden haben, in der die Zusammenar­beit gut läuft, sollten sie diese für die nächsten Gruppenarb­eiten wieder aktivieren“, rät Jörg Wendorff, Senatsbeau­ftragter für Hochschuld­idaktik an der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Mehr als fünf Leute sollten es aber nicht sein, da sind sich die Experten einig. Bevor es los geht, sollten sich die Studenten erst einmal kennenlern­en, klären wer welche Kompetenze­n und Vorstellun­gen mitbringen. Erst dann sollten sich die Studierend­en über die gestellte Aufgabe verständig­en und diskutiere­n, welche Teilschrit­te zu erfüllen sind und wer für was am besten geeignet ist. Bei der nächsten Arbeitspha­se gilt zweierlei zu beachten: Die Gruppe muss erstens den Zeitplan einhalten und zweitens möglichst effizient zusammenar­beiten. „Beides scheitert schnell. Das liegt einerseits am Studentens­yndrom“, wie Psychologe Stumpf sagt: Die Deadline wird möglichst weit nach hinten verlegt, trotzdem fangen alle erst auf den letzten Drücker an. Das könne man verhindern, indem Teilziele festgelegt werden, die man in den Zeitplan integriert. Der zweite Fallstrick ist die Gruppendyn­amik. „Die meisten Probleme sind Motivation­sdefizit“, sagt Stumpf. Er nennt das auch „soziales Faulenzen“. Dieses Phä- nomen entsteht, wenn einige Übermotivi­erte alles an sich reißen und die anderen sich gar nicht mehr gebraucht fühlen. Oder wenn manche von Beginn an wenig Lust haben, sich zu engagieren. Stumpf rät, in solchen Fällen individuel­le Teilaufgab­en festzulege­n.

Außerdem helfen Gruppenarb­eiten dabei, dass sich die Inhalte und das Gelernte schneller verfestige­n. „Natürlich schaffe ich allein am Schreibtis­ch mehr Seiten zu lesen, mehr Wiederholu­ngen“, sagt Motivation­spsycholog­e Martin Krengel. „Doch nur dann, wenn ich das Wissen wirklich anwenden und es kommunizie­ren kann, nützt es mir.“

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FOTO:DPA Für eine effektive Zusammenar­beit sollten in der Studenteng­ruppe nicht mehr als fünf Mitglieder eingebunde­n sein.

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