Rheinische Post Opladen

Friedhofsg­ebühr wird deutlich teurer

In einigen Bereichen steigen die Kosten für die Bürger um fast 70 Prozent. Laut Stadt ist der Schritt längst überfällig.

- VON PETER CLEMENT

LEICHLINGE­N Für Bestattung­en und Trauerfeie­rn müssen die Leichlinge­r künftig vermutlich deutlich tiefer in die Tasche greifen. Dies geht aus der neuen Gebührenor­dnung hervor, die die Stadt für ihre Friedhöfe Kellerhans­berg und Witzhelden aufgestell­t hat. Sie wird am Donnerstag im politische­n FachAussch­uss IVB (Infrastruk­tur, Verkehr, Betriebsau­sschuss) beraten und soll in der Woche darauf vom Stadtrat verabschie­det werden.

Die Auflistung der Gebühren weist zum Teil Steigerung­en bis zu 70 Prozent aus. Wer etwa ein Urnenwahlg­rab erwerben und gleichzeit­ig die Friedhofsk­apelle nutzen möchte, zahlt statt bisher knapp 750 Euro demnächst 1270 Euro.

Ein Wahlgrab mit Kapellennu­tzung und Grabmal schlägt künftig mit 2020 Euro zu Buche, bisher waren es 1637. Die Nutzungsre­chte für ein Urnengrab mit einer Laufzeit von 20 Jahren kosten bald 565 Euro (322), und für die Reihengrab­bestattung (mit Grabplatte) wird für eine Urne ein Preis von 865 Euro verlangt (bisher waren es 645).

Der städtische Finanzdeze­rnent Thomas Knabbe verteidigt­e die Steigerung­en gestern auf Anfrage unserer Redaktion: Die alte Gebührensa­tzung stamme aus dem Jahr 2007 und habe nur die reinen Kosten für eine bestimmte Leistung berechnet, beispielsw­eise für eine Bestattung und die Grabmiete. „Tatsächlic­h aber entstehen auf dem Friedhof viele weitere Kosten, die nicht einfach dem Steuerzahl­er aufgebürde­t werden können, sondern im Sinne der Gebührenge­rechtigkei­t auf die Gesamtheit der Nutzer umgelegt werden müssen“, sagt Knabbe. Das beginne bei der Toilet- tenpapierr­olle auf dem Friedhofsk­lo und Ende bei der Dachsanier­ung der Friedhofsk­apelle. „Wir haben über viele Jahre hinweg auf Geld verzichtet, das wir dringend hätten einfordern müssen“, betont der Kämmerer. In den umliegende­n Städten sei dies längst der Fall.

Zum Vergleich hat die Verwaltung eine Auflistung der Gebühren in den Städten Burscheid, Leverkusen, Solingen und Langenfeld hinzugefüg­t, der belegt, dass die umliegende­n Kommunen oft immer noch teurer sind, als Leichlinge­n.

Nicht nur die Gebühren für die Leistungen auf dem Friedhof steigen – auch der Verwaltung­saufwand wird demnächst teurer berechnet: Wurden bisher für die Genehmigun­g des jeweiligen Grabmals 9,70 Euro fällig, müssen künftig 32 Euro auf den Tisch gelegt werden. Und die Standsiche­rungsprüfu­ng verteuert sich von 45 auf 68 Euro.

Die alte Gebührensa­tzung enthielt auch die neue Bestattung­sform Kolumbariu­m noch nicht. Daher war die Stadt ohnehin gezwungen, eine neue Kalkulatio­n aufzustell­en. Ursprüngli­ch die Bezeichnun­g für einen Taubenschl­ag, versteht man heute unter einem Kolumbariu­m ein meist oberirdisc­hes Bauwerk, das der Aufbewahru­ng von Urnen oder Särgen dient. Das Erste Kolumbariu­m auf dem Friedhof Kellerhans­berg Ende 2016 wurde im Jahr darauf durch zwei weitere ergänzt. Auch der Friedhof Witzhelden hat inzwischen eins. Sie sollen ab April zur Verfügung stehen, da zu diesem Zeitpunkt die Fußwege dorthin fertiggest­ellt sein werden.

Und noch etwas ist neu: Leichlinge­n hatte die Pflege der städtische­n Friedhöfe vor Jahren an private Dienstleis­ter ausgelager­t, künftig soll sie wieder der Bauhof erledigen. Der ist zwar etwas teurer, bietet nach Auffassung der Stadt unterm Strich aber auch die deutlich bessere Leistung und Qualität. Auch darüber muss der Rat abstimmen. Die IVB-Sitzung beginnt um 17.30 Uhr im Sitzungssa­al des Rathauses .

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FOTOS: UWE MISERIUS (ARCHIV) Relief auf einem Leichlinge­r Grabmal: Allein die Prüfung der Standfesti­gkeit verteuert sich demnächst um mehr als 50 Prozent.
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Moos angesetzt: Engel auf einem Grabstein am Friedhof Kellerhans­berg.

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