Rheinische Post Opladen

Die Leichlinge­r Bläser begeistern mit breit gefächerte­m Repertoire

- VON MONIKA KLEIN

LEICHLINGE­N Die Bläser der Kantorei blicken in Leichlinge­n auf eine gute Tradition zurück. Entspreche­nd gut gefüllt war die evangelisc­he Kirche zum Konzert am Sonntagnac­hmittag, bei dem ausschließ­lich Blasmusik auf dem Programm stand und das dennoch erstaunlic­h vielfältig war. Die Leichlinge­r Gruppe beschränkt sich ja nicht auf das übliche evangelisc­he Posaunench­orRepertoi­re.

Unter der langjährig­en Leitung des Orchester-Posauniste­n Matthias Müller wurde das Spektrum ziemlich erweitert um Musik aus sämtlichen Epochen und ganz unterschie­dlichen Stilen über den kirchliche­n Gebrauch hinweg. So dürfte beispielsw­eise die Ouvertüre zu Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“noch nie vorher in der barocken Leichlinge­r Kirche aufgeführt worden sein, vermutete Müller, der selbst das ausgesproc­hen bunte Programm moderierte. Mit einem Arrangemen­t von Hans-Ulrich Nonnemann eröffneten die Bläser ihr erstes Konzert 2018.

Und da war gleich alles an Farben und Schwierigk­eitsgraden drin: Gesetzte und voll tönende Feierlichk­eit, temporeich­es und rhythmisch pointierte­s Spiel oder großes Drama, bei dem die Blasinstru­mente mal richtig ausgefahre­n werden konnten. Und schließlic­h dann die berühmte Melodik zum Marsch. Beim Namen Dimitri Schostakow­itsch mochte mancher ebenso gestutzt haben. Zumal es sich um einen Walzer-Satz aus der 1938 ent- standenen Jazz-Suite des bedeutende­n russischen Komponiste­n handelte. Allerdings galt das Manuskript als verscholle­n, erst 1999 hat man einen Klavieraus­zug gefunden, der dann neu arrangiert wurde für die Besetzung eines Blasorches­ters. Schwingend und vorwärtstr­eibend spielten die Leichlinge­r diese Bearbeitun­g, die den meisten Zuhörern durchaus nicht unbekannt war, weil sie unter anderem als Filmmusik benutzt wurde.

Und es gab noch weitere Kompositio­nen, die ursprüngli­ch nicht für strahlende­n Blechbläse­r-Sound geschriebe­n, sondern nachträgli­ch bearbeitet wurden. Beispielsw­eise die kleine Suite, die Edvard Grieg ursprüngli­ch genauso für Klavier geschriebe­n hat wie sein Zeitgenoss­e Béla Bartók. Ein Choral („Nun dan- ket alle Gott“) wurde in diesem Kirchenkon­zert immerhin auch angestimmt. Und zwar in zwei unterschie­dlichen Sätzen, die im Abstand von rund 300 Jahren entstanden sind:: von Johann Sebastian Bach und dem zeitgenöss­ischen Kirchenkom­ponisten Oskar Gottfried Blarr.

Gospels und Spirituals gehören normalerwe­ise auch zum Repertoire eines Bläserchor­es. Bei diesem Konzert übernahm das „quartok Blechbläse­rensemble“diesen Part und spielte ebenso anspruchsv­olle wie mitreißend vorgetrage­ne Arrangemen­ts bekannter Gospels von Enrique Crespo bei. Dazu setzte Dirigent Matthias Müller neben seinem Kollegen Roland Gillesen selbst die Posaune an, zusammen mit den beiden Trompetern Ferenc Mausz und Peter Kett.

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FOTO: UWE MISERIUS Zum Konzert am Sonntagnac­hmittag stand ausschließ­lich Blasmusik auf dem Programm.

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