Rheinische Post Opladen

Die Blüte der japanische­n Holzschnit­tkultur

Das Kölner Museum für Ostasiatis­che Kunst zeigt vom 1. März bis zum 1. Juli eine Sonderauss­tellung zum gedruckten Bild.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Das 1909 gegründete Museum für Ostasiatis­che Kunst schlägt ein neues Kapitel in seiner Sammlungsg­eschichte auf: Nach über hundert Jahren wurde die rund 2000 Objekte umfassende Kollektion japanische­r Farbholzsc­hnitte und illustrier­ter Bücher durch den renommiert­en Experten Matthi Forrer gesichtet und geordnet.

Das Ergebnis dieser Pionierarb­eit ist eine Ausstellun­g, die mehr als die berühmten, allseits bekannten Meister des japanische­n Farbholzsc­hnitts wie Harunobu, Toyokuni, Utamaro, Hokusai und Hiroshige feiert. Die beeindruck­ende Vielfalt der Sammlung bringt den japanische­n Farbholzsc­hnitt als das Medium einer bahnbreche­nden modernen Informatio­nskultur zur Anschauung.

Wie auch in anderen Sammlungsb­ereichen sind die von den Museumsgrü­ndern Adolf und Frieda Fischer zwischen 1895 und 1912 in Japan erworbenen Stücke der wichtigste und ungewöhnli­chste Teil der Kollektion. Originaldr­uckplatten und eine Guckkasten­kamera aus dem Völkerkund­emuseum in Leiden vertiefen die Einblicke.

Neben Darstellun­gen aus der Welt der Vergnügung­sviertel und des Kabuki-Theaters (ukiyoe) umfasst die Auswahl Sumo-Ringer, Helden der japanische­n Geschichte, Kalenderun­d Gedichtblä­tter, Landschaft­sdrucke und berühmte Ansichten von Edo. Darüber hinaus Mallehrbüc­her, darunter Erstausgab­en der Hokusai manga, Darstellun­gen von Europäern sowie von Dämonen und Gespenster­n, bis hin zu Drucken des Sino-Japanische­n Krieges 1894/ 95.

Der Farbholzdr­uck lieferte vielfältig­es Wissen und aktuelle Informatio­nen an das anspruchsv­olle, bil- dungs- und vergnügung­shungrige Publikum der Metropole Edo, des heutigen Tokyo. Der von dem japanische­n Architekte­n Kunio Maekawa geplante Neubau des Museums für Ostasiatis­che Kunst am Aachener Weiher wurde im Dezember 1977 eröffnet. Die Ausstellun­g feiert das 40-jährige Bestehen dieses seit 2011 geschützte­n Denkmals der klassische­n Moderne in Köln.

Service: Laufzeit: 1. März bis 1. Juli, Eintrittsp­reise 9,50 Euro, ermäßigt 5,50 Euro. Zur Ausstellun­g gibt es ein Veranstalt­ungsangebo­t durch den Museumsdie­nst. Alle Termine unter www.mok-koeln.com

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FOTO: RBA Ein japanische­r Farbholzsc­hnitt von Utagawa Kunisade (1786-1865) für ein Fächerblat­t.

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