Wildschweine frei zum Abschuss
Bundesregierung hebt wegen Afrikanischer Schweinepest Schonzeit auf.
BERLIN Zum Schutz vor der afrikanischen Schweinepest, die von Russland über Osteuropa immer näher an Deutschland heranrückt, soll vorbeugend die Schonzeit für Wildschweine aufgehoben werden. Das sieht eine Verordnung der Bundesregierung vor, die unserer Redaktion vorliegt und die heute im Kabinett verabschiedet werden soll. „Durch die dadurch ermöglichte ganzjährige Bejagung soll eine erhebliche Ausdünnung der Schwarzwildpopulation erreicht werden“, heißt es in der Verordnung. Dadurch würde „insbesondere das Risiko der Verschleppung der Afrikanischen Schweinepest vermindert“, heißt es weiter.
Die Afrikanische Schweinepest ist eine Viruserkrankung, die ausschließlich Haus- und Wildschweine befällt. In den vergangenen Jahren hat sie sich über Russland, Weißrussland, die Ukraine, Moldawien, die baltischen Staaten und zuletzt im Sommer 2017 Polen und Tschechien immer weiter ausgebreitet. Es wird vermutet, dass sich das Virus unter anderem durch Menschenhand verbreitet hat - über Lebensmittelreste, die unbedacht entsorgt und von Wildschweinen gefressen wurden. Sollte das Virus Deutschland erreichen, käme es auch zu erheblichen finanziellen Schäden für die Agarwirtschaft.
In der Verordnung finden sich neben der Aufhebung der Schonzeit eine Reihe von Maßnahmen zu Hy- giene, Untersuchungen und weiteren gezielten Abschüssen von Wildschweine. Diese Maßnahmen können dann von den Behörden vor Ort angeordnet werden. „Mit der vorgelegten Änderung der SchweinepestVerordnung haben wir ein effizientes Instrumentarium, um der Schweinepest wirkungsvoll zu begegnen“, sagte der geschäftsführende Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU).
Aus Sorge vor einem Übergreifen der Seuche haben Jäger in Nordrhein-Westfalen bereits deutlich mehr Wildschweine erlegt. Konkrete Zahlen lägen dem Jagdverband zwar noch nicht vor, aber die Abschusszahlen stiegen, sagte Andreas Schneider vom Landesjagdverband NRW.