Rheinische Post Opladen

Der City C fehlen rund 50 Millionen Euro

Die HochglanzP­räsentatio­n zur Neugestalt­ung des Areals ist verblasst. Investoren müssten sich auf eine Planung einlassen, die viele Fragen überhaupt noch nicht geklärt hat.

- VON PETER CLEMENT

WIESDORF Als Rainer Häusler und Gert Geiger im Herbst 2016 die Zusammenfa­ssung ihrer dreieinhal­b Jahre Arbeit am Projekt City C vorlegten und dabei Hochglanz-Entwürfe des Düsseldorf­er Architektu­rbüros HPP für eine Neugestalt­ung des maroden Areals präsentier­ten, nannte Häusler am Ende eine Zeitschien­e.

Ende 2017 könne der Abriss beginnen. In der ersten Hälfte 2020 solle das Projekt fertig sein, sagte der ehemalige städtische Finanzdeze­rnent damals.

Im Frühjahr 2018 ist die City C von einem Abriss-Start ungefähr so weit entfernt, wie Bayer Leverkusen von der deutschen Fußballmei­sterschaft. Und in der Politik wird immer öfter die Frage gestellt, woran das denn wohl liegt?

Bürgerlist­en-Chef Erhard Schoofs hat in einem Schreiben an Oberbürger­meister Uwe Rrichrath in dieser Woche gar geargwöhnt, Häusler und Geiger hätten zwar „hervorrage­nde Vorarbeit geleistet“, doch das Projekt werde nun von Richrath und der Stadt nur noch zögerlich fortgeführ­t.

Wer sich in diesen Tagen mit gut unterricht­eten Kreisen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft unterhält, kommt zu einem anderen Schluss: Übereinsti­mmend ist demnach eine gewisse Verärgerun­g über die Euphorie, die von Häusler 2016 insbesonde­re durch die Hochglanza­bbildungen des Architektu­rbüros vermittelt worden sei. So sei angedeutet worden, das Projekt befinde sich an einem fortgeschr­ittenen Punkt, obwohl es nach dem damals tatsächlic­hen Planungsst­and weit davon entfernt gewesen sei.

Beispiel Investoren Man sei mit mehreren im Gespräch, hieß es damals, suche jemanden, „der dauerhaft die Immobilie hält.“Von Beteiligte­n ist zu hören, dass entgegen der Erwartunge­n, die damals geschürt worden seien, bis heute noch nicht einmal richtig geprüft sei, welche Auswirkung­en die in der Präsentati­on dargestell­ten hohen Neubauten wie etwa ein Hotel auf die Statik der Tiefgarage haben. Ein Investor von außen müsste sich da wohl auf einige Unsicherhe­iten einlassen.

Beispiel Kosten Die städtische Wohnungsge­sellschaft WGL und der gemeinnütz­ige Bauverein Opladen wollen sich den Part des Wohnungsba­us teilen (94 Wohneinhei­ten sind vorgesehen), die WGL will zudem den neuen Supermarkt bauen. Das würde ein geschätzte­s Volumen von etwa 60 Millionen Euro umfassen, ist zu hören. Doch um das Projekt in Gänze, also auch mit den Geschäftsf­lächen umzusetzen, fehlen mindestens weitere 50 Millionen, heißt es.

Beispiel Parkhausge­sellschaft Der Beteiligun­gsbericht, der die städtische­n Anteile an Unternehme­n ausweist, liegt für das Jahr 2016 noch immer nicht vor. Kritiker glauben, das habe mit der Leverkusen­er Parkhausge­sellschaft zu tun. Vorstellun­gen, wonach der Gemeinnütz­ige Bauverein Opladen (GBO) das in Schieflage geratene Unternehme­n kaufen soll, sind schon lange kein Thema mehr. Die LPG, die in der City C Gewerbeflä­chen aufgekauft hat, hatte mit diesen Immobilien­geschäften mehr Geld verloren, als sie mit ihrem Kerngeschä­ft Parken einnehmen konnte. Häusler hatte betont, der Wirtschaft­sprüfer habe für 2016 keine Probleme gesehen. Tatsächlic­h machte das Unternehme­n in dem Jahr aber einen Verlust von 2,58 Millionen Euro.

Beispiel Eigentümer Der Haupterfol­g des Duos Häusler/Geiger Besteht nach Auffassung vieler Akteure darin, ein Großteil der über 100 Eigentümer in der City C dazu gebracht zu haben, das Projekt mitzutrage­n oder ihr Eigentum zu verkaufen. Die Teilungser­klärung für den Komplex war zum Zeitpunkt ihres Abgangs dennoch nicht von allen unterschri­eben – und das waren harte Nüsse.

Oberbürger­meister Uwe Richrath (SPD) führt diese Aufgabe nach Auskunft fast aller Beteiligte­n mit hohem persönlich­en Einsatz weiter. Um den letzten Wohnungsei­gentümer zu überzeugen, band er sogar den Botschafte­r dessen Herkunftsl­andes in Berlin ein. Dennoch stehen immer noch Unterschri­ften von Gewerbetre­ibenden aus, von denen es heißt, sie spekuliert­en auf weitere finanziell­e Vorteile.

„Es geht nicht darum, die Arbeit von Herrn Häusler und Herrn Geiger im Nachhinein schlecht zu machen“, betont ein Projektbet­eiligter. Wer wie die Bürgerlist­e aber behaupte, es gebe „höchst positive Entwicklun­gen“, die nur nicht vorankämen, weil der Stadtchef sie nicht „mit dem erforderli­chen Einsatz“aufgreife, der verdrehe schlicht die Realität: „Wir müssen jetzt zügig die Planungsgr­undlagen schaffen, mit denen man einem Investor gegenübert­reten kann“, sagt der Beteiligte: „Hätte die Präsentati­on nicht übertriebe­ne Erwartunge­n geweckt, gäbe es keinen Anlass, den Erfolg des Projekt infrage zu stellen.

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FOTO: BERND BUSSANG Triste Atmosphäre, fast alle Läden stehen leer. Ein Projekt, das noch reichlich Wasser braucht, bis es erblühen kann, ist die City C.
 ?? FOTO: BÜRO CITY C ?? Noch Zukunftsmu­sik sind erste Pläne für die Neugestalt­ung, die sich in dieser Animation spiegeln.
FOTO: BÜRO CITY C Noch Zukunftsmu­sik sind erste Pläne für die Neugestalt­ung, die sich in dieser Animation spiegeln.

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