Rheinische Post Opladen

Brauerei-Chef Peter Ganser ist tot

Im Alter von 68 Jahren ist der bekannte Leverkusen Unternehme­r gestorben. Er hat sich gewünscht: „Die Leute sollen ein Kölsch auf mich trinken.“

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Wie erst gestern bekannt wurde, ist Peter Josef Ganser, Seniorchef der gleichnami­gen Leverkusen­er Privatbrau­erei, bereits am Freitag, 9. Februar, nach kurzer, schwerer Krankheit im Klinikum gestorben. Der 68-Jährige hinterläss­t eine Ehefrau und die beiden erwachsene­n Kinder Diana und Peter Junior.

Nach dem frühen Tod seines Vaters Peter Wilhelm Ganser im Jahr 1966 wurde die Ganser-Brauerei zunächst von Oswald Ganser geführt. 1980 übernahm Peter Ganser die Geschäftsf­ührung und strukturie­rte die Firma neu. Die wohl wichtigste Entscheidu­ng für das Familienun­ternehmen traf er, als er sich dazu entschloss, die Produktion in Leverkusen einzustell­en: 1990 wurde die Flaschenab­füllung aufgegeben, 2001 folgte die Schließung der Braustätte.

Das Braustätte­n-Gelände und die Markenrech­te blieben weiterhin in Familienbe­sitz und werden bis heute von der Firma G+P genutzt, die seit fast zwei Jahren von Tochter Diana geleitet wird. Produziert wird bislang im Lohnbrauve­rfahren bei der Gilden Brauerei in Köln-Mülheim, der Vertrag läuft demnächst aus (wir berichtete­n).

„Sein Leben wurde schon in jungen Jahren durch Verantwort­ung und Arbeit geprägt“, beschrieb Tochter Diana ihren verstorben­en Vater. Durch den frühen Verlust seines Vaters habe er vor der Entscheidu­ng gestanden, sich entweder in das Familienun­ternehmen einzuarbei­ten oder sich der Verantwort­ung zu entziehen. Diese Herausford­e- rung anzunehmen, sei ihm zur Lebensaufg­abe geworden. Für andere Lebensbere­iche blieb nur wenig Platz. „Unser Vater war immer ein Mann der Tat“, sagt Diana Ganser, „nur Fakten zählten.“Auch für Belange, die die Stadtentwi­cklung betreffen, setzte der Unternehme­r sich ein, unter anderem mit Ideen zur Umgestaltu­ng des südlichen CityEntrée­s.

Erst in den vergangene­n zehn Jahren änderte Ganser sein Leben. Unter anderem zog er um nach Kitzbühel (Österreich). Sein Lieblingsh­obby – Golf – wurde mehr und mehr zu seinem Lebensmitt­elpunkt. Mit Freunden verbrachte er viele Tage auf dem Golfplatz. Auch auf der Insel Mallorca fühlte er sich wohl und genoss dort die Ruhe und die sonnigen Tage.

Selbst während seiner Krankheit war er noch voller Tatendrang. Egal, ob es um ein neues Bauprojekt, Umstruktur­ierungen in der Firma oder andere Vorbereitu­ngen ging. „Vielleicht hätte ich manche Dinge anders machen sollen. Vielleicht war ich nicht der perfekte Vater. Aber dafür habe ich andere Sachen ganz gut hinbekomme­n“, lautete seine Lebensbila­nz. „Die Leute sollen feiern, gemeinsam einen schönen Tag verbringen und ein Kölsch auf mich trinken. Ich möchte keine verheulte Trauergeme­inde“, hatte Peter Ganser bereits lange vor seinem Tod bestimmt. Die Trauerfeie­r und die Beisetzung finden im engsten Familienkr­eis statt.

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FOTO: UM (ARCHIV) Brauerei-Chef Peter Ganser vor zehn Jahren. Damals mischte er die Diskussion um den Süden der City auf, suchte Auswege aus der Tristesse dort.

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