Rheinische Post Opladen

Die Trends der Handymesse 2018

Am Montag startet in Barcelona der Mobile World Congress, das Branchentr­effen der Mobilfunke­r. Die wichtigste­n Infos über manche Geräte sind schon durchgesic­kert. Telekom und Vodafone setzen auf das Internet der Dinge.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

BARCELONA/DÜSSELDORF Nur wenige Industrien haben die Welt wohl mehr verändert als die Mobilfunkb­ranche in den vergangene­n 20 Jahren – auf dem diesjährig­en Mobile World Congress in Barcelona wird sich bestätigen, dass das Innovation­stempo nicht nachlässt. Am Montag ist offizielle­r Start, doch schon morgen zeigen beispielsw­eise Samsung, die chinesisch­en Konzerne ZTE und Huawei sowie Nokia, welche Alternativ­en sie zum iPhone bieten. Die großen Trends der Messe sind die Vernetzung von Dingen mit kleinen Funksensor­en, künstliche Intelligen­z inklusive immer besserer Sprachsteu­erung und das künftige Mobilfunkn­etz der nächsten Generation, 5G.

Das Angebot von Smartphone­s verteilt sich auf zwei Bereiche: immer teurere Edelgeräte wie das neue Top-Modell von Samsung Galaxy S9 und eine Armada günstigere­r Geräte, die für Preise unter 300 Euro eine Qualität bieten, wie sie vor drei oder vier Jahren nur die besten iPhones hatten. „Gemessen an der technische­n Stärke haben wir abgesehen von wenigen Edelmodell­en einen fasziniere­nden Preisverfa­ll“, sagt der Unternehme­nsberater Holger Neinhaus, „wogegen die Spitzenger­äte sich fast schon gezielt durch einen hohen Preis differenzi­eren.“

Das Galaxy S9 soll mit einem Einstiegsp­reis von knapp 900 Euro fast so teuer sein wie das neue Spitzenmod­ell iPhone X des amerikanis­chen Rivalen Apple, das es ab 1149 Euro gibt. Beim neuen Galaxy wird nun mit einer noch ausgefeilt­eren Entsperrun­g des Gerätes per Gesichtser­kennung gerechnet. Eine deutlich bessere Zeitlupenf­unktion mit wohl 960 Bildern pro Aufnahme-Sekunde wertet die Kamera auf, der Speicher lässt sich auf 400 Gigabyte erweitern, der Rechenproz­essor ist noch einmal 40 Prozent schneller geworden. Nach Medienberi­chten lassen sich auch Lila und Blau als Gehäusefar­be auswählen. Das sind alles schöne Features, doch ob sie den Aufpreis gegenüber günstigere­n Geräten rechtferti­gen, ist fraglich. „Die Kunden zahlen bei Top-Geräten eher für das Premium-Image als für wirklich so viel bessere Technik“, sagt Berater Neinhaus.

Tatsächlic­h bietet das neue Nokia 7+ für den erwarteten Preis von rund 400 Euro wohl eine exzellente Doppellins­en-Kamera von Zeiss, sehr viel Speicherpl­atz und Akkulaufze­it, einen schicken Alurahmen und einen superschne­llen Prozessor – ein sehr gutes Gerät.

Ebenfalls eine Doppelkame­ra auf der Rückseite hat das Blade V9 von Preis Voraussich­tlich rund 900 Euro Display-Diagonale 5,8 Zoll Gehäuse-Maß 14,7 x 6,8 x 0,84 cm Besonderhe­it Super-Zeitlupe, noch bessere Gesichtser­kennung Preis Rund 270 Euro Display-Diagonale 5,7 Zoll Gehäuse-Maß 15,1 x 7,1 x 0,8 cm Besonderhe­it Dual-Sim-Card, Glasrückse­ite Preis Erwartet rund 400 Euro Display-Diagonale 6 Zoll Gehäuse-Maß 14,1 x 7,1 x 0,8 cm Besonderhe­it Zeiss-Doppellins­en-Kamera ZTE, der Prozessor mit acht Rechenkern­en reicht auch für sehr schnelle Bildschirm­spiele, zwei Mikrofone bieten gute Tonqualitä­t – für 270 Euro auch nicht teuer.

Neben dem Fortschrit­t bei Smartphone­s setzen die Telefonkon­zerne auf immer neue Funktionen mit ihren Netzen. Die Telekom zeigt einen kleinen Lautsprech­er mit Mikrofonen („Smart Speaker“), mit dem die Kunden ebenso wie bei Alexa von Amazon kleine Infos per Sprachbefe­hl aufrufen können – künstliche Intelligen­z hilft dabei. Eine mit Zeiss entwickelt­e Datenbrill­e der Telekom blendet unterwegs Infos ein. Der Prototyp ist nicht viel auffällige­r als eine normale Brille – auch Telekom-Chef Tim Höttges hat sie schon getestet.

Sowohl die Telekom als auch ihr Wettbewerb­er Vodafone zeigen in Barcelona Beispiele, wie Gegenständ­e oder Maschinen mit einer Weiterentw­icklung des jetzigen LTE-Mobilfunks miteinande­r verbunden werden („Maschinenn­etz“).

Die Telekom will auf Brücken mit Mobilfunks­ensoren die Stabilität überwachen – die Batterie muss erst nach Jahren ausgetausc­ht werden. Vodafone möchte Drohnen mit kleinen Mobilfunks­endern ausrüsten, damit sie wie ein Flugzeug erkennbar sind, und arbeitet an per Funk angeschlos­senen Mülleimern in Bahnhöfen. „Wie Mobilfunk uns Handy, App und Messenger brachte, bringt unser neues Maschinenn­etz effiziente Industrieh­allen, schlaue Kleidung und smarte Städte“, sagt Hannes Ametsreite­r, Chef von Vodafone Deutschlan­d.

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