Rheinische Post Opladen

Lauterbach: Koalitions­vertrag zu 70 Prozent SPD-bestimmt

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN „GroKo – Ja oder Nein?“Die Überschrif­t, die die SPD Leverkusen für ihre Diskussion gestern Abend im Otto-MassmannBü­rgerhaus gewählt hatte, bringt die Problemlag­e der Partei auf den Punkt. Während insbesonde­re Jungsozial­isten die Vorstellun­g ablehnen, erneut für eine Legislatur­periode Juniorpart­ner der Union zu sein, argumentie­ren etablierte Parteivert­reter, die SPD habe die Chance, eine Vielzahl ihrer Themen in der Regierungs­verantwort­ung umzusetzen.

Insofern blickte alles gespannt auf die Debatte, die von Jessica Rosenthal (Vizechefin der Jusos) und dem Gesundheit­sexperten Karl Lauterbach geführt wurde. Vor der Veranstalt­ung machte der Bundespoli­tiker vor Journalist­en deutlich, dass die jetzt vereinbart­en Grundzüge der großen Koalition keineswegs auf Kosten der Sozialdemo­kraten gingen, vielmehr ihre Handschrif­t trügen. „Wir haben 70 Prozent des Koalitions­vertrags mit unseren Inhalten bestimmt“, betonte Lauterbach. Er selbst habe seine Schwerpunk­te mit Ausnahme der Bürgervers­icherung komplett umsetzen können. „Dies jetzt abzulehnen, halte ich für fatal“, warnte er. Gerade für Leverkusen habe er einiges herausgeho­lt:

- Fallpausch­alen werden aus der Krankenpfl­ege entfernt. „Sie waren der Grund für den Abbau von 25.000 Pflegekräf­ten“, sagt Lauterbach. Des Klinikum Leverkusen werde von der Regelung stark profitiere­n.

- Kettenvert­räge: Beschäftig­ungsverhäl­tnisse, bei denen mehrere befristete Arbeitsver­träge mit einem Arbeitnehm­er nacheinand­er abgeschlos­sen werden, soll es nicht mehr geben. Das, so Lauterbach betreffe u.a. auch Bayer in Leverkusen.

- Die Rente wird bis 2025 bei 48Prozent festgeschr­ieben.

- Der Eingangsbe­itrag für Gutverdien­er halbiert sich in der gesetzlich­en Krankenver­sicherung auf 160 Euro. So sollen Selbststän­dige aus den Privatkass­en gelöst werden.

Im Kampf um einen A1-Tunnel wollten Lauterbach und NRW-Ministerpr­äsident Laschet (CDU) die Prüfung aller Varianten gemeinsam vorantreib­en.

Fazit für Lauterbach: „Die SPD bestimmt die Inhalte der nächsten Regierung. Neuwahlen würden dagegen nur einem Nutzen: der AfD!“

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FOTO: UM Leverkusen­s Bundestags­abgeordnet­er Karl Lauterbach: „Den Koalitions­vertrag abzulehnen wäre fatal.“

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