Rheinische Post Opladen

Schlussrec­hnung: Wehrhahn-Linie kostete 929 Millionen

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(arl) Die neue U-Bahn-Linie durch die Innenstadt hat Düsseldorf insgesamt 929 Millionen Euro gekostet. Das besagt die Schlussrec­hnung, die die Stadtverwa­ltung in der kommenden Woche dem Verkehrsau­sschuss des Stadtrats vorlegen wird. Im Vergleich zum letzten Finanzieru­ngsbeschlu­ss ist das Projekt, wie berichtet, erneut teurer geworden: Die Politik muss weitere 41,8 Millionen Euro freigeben.

Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke kündigt an, sie werde mit Land und Bund noch einmal über zusätzlich­e Fördergeld­er verhandeln. Aus ihrer Sicht hat Düsseldorf bei der letzten Verhandlun­gsrunde vor fünf Jahren weniger Geld erhalten, als der Stadt zugestande­n hätte. „Wir werden hart hinterfrag­en, was noch möglich ist“, kündigt Zuschke an, die ihr Amt in Düsseldorf 2016 angetreten hat. Zudem gibt es noch Konflikte mit Firmen über einzelne Zahlungen.

Hauptgrund für die neuerliche­n Kostenstei­gerungen ist laut Stadt eine lang zurücklieg­ende Planänderu­ng: Als Folge des Einsturzes des Kölner Stadtarchi­vs hatte man sich entschiede­n, das Grundwasse­r unter dem Kaufhof zu vereisen, als 2012 der Tunnel gebohrt wurde. Dazu kommen unter anderem Mehrkosten für Personal, Versicheru­ngen und Brandschut­z. Aus rechtliche­n Gründen dürfen selbst absehbare Kostensprü­nge bei öffentlich­en Bauprojekt­en erst nach Vorlage der Rechnungen eingepreis­t werden, daher soll die späte Kostenstei­gerung rühren. Zuschke lobt in dem Papier das politische Controllin­g. Dass der Rat durch eine Kom- mission regelmäßig informiert worden sei, habe sich bewährt. Sie kündigt aber auch an, bei künftigen Großprojek­ten die Risiken nach „neuer Systematik“darzulegen.

Laut der Schätzunge­n im Jahr 2003 sollte die U-Bahn nur 400 Millionen Euro kosten. 2011 betrugen die Kosten – nach detaillier­teren Berechnung­en – bereits 750 Millionen Euro. Sie erhöhten sich auf 843,6 Millionen Euro (2013) und jetzt 893,2 Millionen Euro. Zuschke bezieht in die Schlussabr­echnung zudem die Ausgaben ein, die sich durch andere politische Beschlüsse ergeben haben: Für die Kunst in den Bahnhöfen sowie für Teilarbeit­en mit Bezug zu den Kö-Bogen-Projekten hatte der Rat zusätzlich­e Summen bewilligt. So ergibt sich der höhere Gesamtbetr­ag.

Durch die Endabrechn­ung könnte die Debatte um den Nutzen des Großprojek­ts erneut aufflammen: CDU und SPD hatten 1999 gemeinsam den Grundsatzb­eschluss gefasst, auch die FDP befürworte­te den Bau. Grüne und Linke lehnten das Projekt ab.

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