Rheinische Post Opladen

Fortuna verliert in Regensburg nach 3:0-Führung

Nach einer Viertelstu­nde hatten die Düsseldorf­er die Weichen klar auf Sieg gestellt. Am Ende stand aber ein 3:4.

- VON BERND JOLITZ

REGENSBURG Es war ein schwarzer Abend für Fortuna Düsseldorf. So schwarz, dass nun möglicherw­eise sogar der Aufstieg ernsthaft in Gefahr gerät. 3:0 führte der Tabellenzw­eite der 2. Bundesliga nach gerade 15 Minuten beim SSV Jahn Regensburg und musste dem Aufsteiger dennoch am Ende mit 3:4 die Punkte überlassen. „Mir fehlen die Worte für unsere Leistung“, sagte Innenverte­idiger André Hoffmann. „Nach so einem Spiel sollte niemand wagen, das Wort Aufstieg in den Mund zu nehmen.“

Kapitän Oliver Fink sah es in seiner alten Heimat ähnlich. „Ich glaube nicht, dass mir so etwas in meiner Karriere schon einmal passiert ist“, berichtete er kopfschütt­elnd – und der Oberpfälze­r ist immerhin schon 35. „Der Knackpunkt war, dass wir das vierte Tor nicht gemacht haben. Die Möglichkei­ten dazu hatten wir.“In der Tat: Nach dem schnellen, letztlich freilich zu schnellen 3:0 durch die blitzsaube­r herausgesp­ielten Treffer von Rouwen Hennings, Benito Raman und Takashi Usami hatten die beiden Letzteren und auch Kaan Ayhan die klaren Gelegenhei­ten zum sicher- lich entscheide­nden vierten Schlag – doch der gelang nicht. Im Gegenzug lud Fortuna den Aufsteiger mit geradezu grotesken Aussetzern zur Wende ein, und der Aufsteiger nahm die Einladung dankend an.

Dabei hätten die Düsseldorf­er gewarnt sein müssen, denn erst vor ein paar Wochen hatte der SSV Jahn einen 0:2-Rückstand gegen Ingolstadt noch in einen 3:2-Sieg umgedreht. Doch ein Husarenstü­ck wie das gestrige hat größeren Seltenheit­swert: Zum ersten Mal seit 1999 machte ein Zweitligis­t aus einem 0:3-Rückstand noch einen Sieg. Mit solchen Statistike­n hatte Niko Gie- ßelmann wenig am Hut. „Wir spielen die erste halbe Stunde überragend“, fasste der Düsseldorf­er Linksverte­idiger zusammen. „Für die nächsten 60 kann man sich dann nur noch schämen.“Man mochte ihm nicht widersprec­hen. Nahezu ohne Gegenwehr und ohne auch nur den Ansatz eines funktionie­renden Defensivsp­iels gab der Tabellenzw­eite die Partie aus der Hand.

„Solch kapitale Fehler, wie wir sie bei allen vier Gegentreff­ern gemacht haben, dürfen nie passieren“, sagte Trainer Friedhelm Funkel. „Vielleicht war die Mannschaft sich nach dem 3:0 zu sicher. Es ging viel zu einfach für Regensburg heute.“Dass Hoffmann Fortunas Leistung nach dem 1:3 als „Frechheit“bezeichnet­e, brachte den Coach allerdings auf die Palme: „So etwas hinterher zu sagen, ist leicht. Dann sollen sie vorher lieber anders spielen.“Trotz des großen Frusts bei den Gästen zeigte sich Funkel „sicher, dass das keinen Knacks geben wird“. Das freilich klang beinahe ebenso abwegig wie der Satz seines Regensburg­er Trainerkol­legen Achim Beierlorze­r: „Ich bin sicher, dass ihr aufsteigt.“Da war er an diesem merkwürdig­en Abend jedoch einer der ganz Wenigen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany