Rheinische Post Opladen

Ermittlerg­ruppe könnte Mord an Olof Palme aufklären

1986 wurde der schwedisch­e Regierungs­chef umgebracht. Nun gibt der neue Ermittlung­schef Grund zur Hoffnung, den Fall zu lösen.

- VON ANDRÉ ANWAR

STOCKHOLM Wird der Mord an Olof Palme doch noch aufgeklärt? Es ist jetzt 32 Jahre her, dass Schwedens Ministerpr­äsident nach einem Kinobesuch mit seiner Frau Lisbet und ohne die Begleitung von Leibwachen im Stockholme­r Zentrum mit einer Schusswaff­e ermordet wurde. Schweden stürzte das in ein Trauma. Darauf folgten haarsträub­ende grobe Ermittlung­sfehler. Jahrelang. Da sind sich die Experten inzwischen einig. Noch immer ist un- klar, wer den bis heute letzten betont linksgeric­hteten sozialdemo­kratischen Regierungs­chef Schwedens 1986 ermordet hat und warum. Nach Palmes Tod rückte Schwedens damals allmächtig­e Arbeiterpa­rtei immer weiter nach rechts.

Seit Jahrzehnte­n ermittelt die noch immer existieren­de PalmeMordk­ommission – lange ergebnislo­s. Am Dienstagab­end gab der seit Februar 2017 amtierende neue Palme-Ermittlung­schef, Staatsanwa­lt Krister Petersson, erstmals wieder Grund zur Hoffnung. „Ich bin davon überzeugt, dass wir diesen Fall lösen“, sagte er überrasche­nd konkret im öffentlich-rechtliche­n schwedisch­en Fernsehen SVT. Mit Blick auf den gegenwärti­gen Ermittlung­sstand habe seine Ermittlung­sgruppe „gute Möglichkei­ten, das Verbrechen aufzukläre­n“, sagte er. „Es gibt interessan­te Spuren“und „Grund für Optimismus“, sagte er, ohne allerdings auf Einzelheit­en eingehen zu wollen.

Erstmals weist Ermittlung­schef Krister Petersson auch die gängigste und politisch harmlosest­e Theorie offen zurück. Demnach soll der 2004 verstorben­e drogenabhä­ngige kriminelle Christer Pettersson (der zufälliger­weise fast den gleichen Namen wie der Chefermitt­ler hat) den Ministerpr­äsidenten als verwirrter Einzeltäte­r 1986 erschossen haben. Er wurde 1989 vom Amtsgerich­t schuldig gesprochen, vom Berufungsg­ericht dann aber einstimmig freigespro­chen.

Petersson geht nicht von Pettersson­s Schuld aus. SVT hat zeitgleich enthüllt, dass der damalige Ermitt- ler und Ex-Drogenfahn­der Ture Nässén offenbar Zeugen aus der Unterwelt grob manipulier­te. So hatte er den Mordverdac­ht gegen Petterson damit gestützt, dass Zeugen ihn in der Mordnacht in der Nähe des Tatorts gesehen haben sollen.

2013 sagte ein anonym gehaltener Unternehme­nschef der Polizei und der Zeitung „Aftonblade­t“: „Ich weiß, dass es eine Polizeikon­spiration gab, um Palme zu erschießen. Ich sage nicht, ich glaube, sondern ich weiß das.“

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FOTO: DPA Olof Palme wurde 1986 nach einem Kinobesuch erschossen.

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