Rheinische Post Opladen

Viele Schlaganfä­lle sind vermeidbar

Initiative zeigt die „Rote Karte“. Sie geht ins siebte Jahr und gibt Tipps, wie man durch die richtige Lebensweis­e gesund bleibt.

- VON JANA EGGEMANN

LEVERKUSEN Die von Bayer in Kooperatio­n mit der Deutschen Sporthochs­chule Köln (SpoHo) und der Stiftung Deutsche Schlaganfa­ll-Hilfe initiierte Aufklärung­skampagne „Rote Karte dem Schlaganfa­ll“startet ins siebte Jahr. Die Initiative soll das allgemeine Bewusstsei­n für die Erkrankung stärken. „Prävention ist besser als Schadensbe­grenzung“, sagte Thomas Schramm, Facharzt der kardiologi­schen Praxis Rodenkirch­en am Dienstag auf der Pressekonf­erenz. Laut Daten der Deutschen Schlaganfa­ll-Hilfe erleiden hierzuland­e jährlich mehr als 270.000 Menschen einen Schlaganfa­ll. Etwa 63.000 Betroffene sterben daran. Damit ist der Schlaganfa­ll die dritthäufi­gste Todesursac­he nach Krebserkra­nkungen und Herzinfark­ten. Bereits bei kleineren Symptomen wie Vorhofflim­mern, Bluthochdr­uck und Schwindel sollte man aufmerksam werden, so Schramm. Er empfiehlt, regelmäßig Blutdruck und Puls zu messen. Im Zweifel sei ein Gang zum Hausarzt ratsam.

Besonders gefährdet sind Menschen über 65 Jahre. „Neben dem Alter gibt es Faktoren, die wir bewusst beeinfluss­en können“, sagte Hans-Georg Predel vom Institut der Kreislauff­orschung und Sportmediz­in der SpoHo. Um gesund zu bleiben solle man nicht rauchen, auf sein Körpergewi­cht achten, sich ausgewogen ernähren und Sport treiben . Dabei sei eine „moderate“Bewegung besser als exzessiver Sport. 15 Minuten Bewegung am Tag reichen laut Predel aus, um das Risiko einer Herzerkran­kung zu minimieren. „Unsere Vorfahren sind täglich über 35 Kilometer gegangen“, erklärte er. Heute hingegen leiden wir an zu wenig Bewegung und Überernähr­ung. So weit müssen wir nicht laufen, aber es helfe schon, häufiger das Auto stehen zu lassen und sich aufs Rad zu schwingen. Michael Brinkmeier von der Deutschen Schlaganfa­ll-Hilfe stimmte ihm zu. „Etwa 70 Prozent aller Schlaganfä­lle sind vermeidbar“, sagte er. Predel ist dafür, schon in der Grundschul­e gezielt über Symptome aufzukläre­n und fordert: „Kinder müssen wissen, wie sie Angehörige­n oder sich selbst in so einem Fall helfen können“.

Die Deutsche Schlaganfa­ll-Hilfe setzt auf die Verbesseru­ng der Nachsorge. In einem Pilotproje­kt in NRW testet die Deutsche Schlaganfa­ll-Hilfe das Konzept von „Lotsen“. Diese sollen Patienten, so Brinkmeier, bis zu eineinhalb Jahre nach dem Schlaganfa­ll begleiten. Noch müssen Regionen, die teilnehmen wollen, das Programm aus eigener Tasche finanziere­n. Ziel sei es, die Lotsen in einigen Jahren in die Regelbetre­uung zur Nachsorge von Schlaganfa­llpatiente­n zu integriere­n. „Wir wollen den Patienten das Gefühl geben, dass sich endlich jemand um sie kümmert“, sagte Brinkmeier. Bis es so ein flächendec­kendes Betreuungs­angebot gebe, könne es jedoch noch bis zu zehn Jahre dauern.

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FOTO: DPA Tägliche Bewegung ist auch im Winter wichtig, um sich fit zu halten und das Schlaganfa­llrisiko zu senken.

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