Rheinische Post Opladen

Aussteiger Ekdal du Rietz vor Rückkehr

Der Handballpr­ofi wird wohl beim deutschen Meister Rhein-Neckar aushelfen.

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MANNHEIM (sid) Kim Ekdahl du Rietz (28) hielt es nicht mehr aus. Hotel, Halle, Flieger – das durchgetak­tete Profidasei­n reichte dem Schweden nicht mehr, die Handballwe­lt wurde ihm zu eng. Er stieg aus. Die Lust auf den Sport war ihm vergangen, die Sehnsucht nach Freiheit zu groß. „Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet“, sagte der Profi am 10. Juni 2017 unter Tränen, nachdem er im besten Handballer­alter von 27 Jahren sein vermeintli­ch letztes Spiel für die RheinNecka­r Löwen bestritten hatte.

Ekdahl du Rietz, der großen Anteil am Gewinn von zwei deutschen Meistertit­eln hatte, bereiste ferne Länder, lernte Sprachen und genoss auch immer wieder das einfache Leben in seinem Schreberga­rten in Lund, seinem Geburtsort. Der Handball geriet in weite Ferne. Zuletzt lebte der Aussteiger in einer Dreier-WG in Bordeaux zusammen mit einem jungen Mann und einer 68 Jahre alten Frau.

Doch das dürfte sich bald ändern. Die Lust auf Handball scheint bei Ekdahl du Rietz zurück. Nach einem Bericht des „Mannheimer Morgen“soll der Rückraumsp­ieler ab sofort wieder für die Löwen auflaufen. Nach der Verletzung des spanischen Abwehrchef Gedeon Guardiola einigte man sich anscheinen­d darauf, den bis Juni 2018 ruhenden Vertrag wieder aufzunehme­n.

Bislang haben die Löwen ihren Überraschu­ngscoup nicht offiziell bestätigt. Für morgen hat der Verein zu einer Pressekonf­erenz eingeladen. „Kim wäre in der Form der vergangene­n Saison sicher eine Verstärkun­g für jede Mannschaft“, sag- te Geschäftsf­ührerin Jennifer Kettemann jüngst ausweichen­d. Auch Ekdahl du Rietz hielt sich bedeckt.

Deutlich offener gab sich der Rechtshänd­er, der 2012 nach Mannheim gekommen war, kürzlich in einem schwedisch­en Podcast, in dem er seine Verbindung zum Handball als eine offene Beziehung bezeichnet­e. „Ich vermisse die SAP-Arena sehr. Ich liebe es, dort zu sein“, sagte Ekdahl du Rietz, der vier Sprachen fließend spricht. Dabei gehe es gar nicht so sehr um den Handball, „sondern um die Menschen drumherum“.

Während seiner Reisen nach Liberia und Australien, in den Senegal und nach Neuseeland fing das Handballhe­rz des studierten Psychologe­n plötzlich wieder zu schlagen an. „Die Power ist noch da“, sagte Ekdahl du Rietz und fügte lachend hinzu: „Ich habe allerdings das Gefühl, das meine Schultern explodiere­n, wenn ich den Ball werfe. Aber das kommt schnell zurück.“Immer wieder gab es Angebote, bei der Löwen-Anfrage scheint er nun schwach geworden zu sein.

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FOTO: DPA Kim Ekdahl du Rietz im Trikot der Rhein-Neckar Löwen.

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