Reform des Davis Cups stößt auf viel Unverständnis
DÜSSELDORF (areh) Nach den Plänen des Tennis-Weltverbandes (ITF) soll der traditionsreiche Davis Cup (seit 1900) ab nächstes Jahr nicht mehr in mehreren Runden über das gesamte Jahr verteilt ausgetragen werden. Stattdessen ist eine „Weltmeisterschaft der 18 besten Nationen“in einer Woche an einem Ort im November geplant. Das bisherige Format, in dem die Teams an bis zu vier verschiedenen Spieltagen pro Jahr an je einem Wochenende im Land eines der zwei Teams gegeneinander spielen, wäre Geschichte. Und damit auch Heimspiele sowie die besondere „Fußball-Atmosphäre“beim Davis Cup.
Den Plänen zufolge soll es in der Finalwoche zunächst Gruppenspiele geben, ehe es ab dem Viertelfinale mit K.o.-Modus weitergeht. Jede Partie soll aus zwei Einzeln und einem Doppel bestehen. Bislang finden im Davis Cup pro Partie vier Einzel und ein Doppel auf drei Tage verteilt statt. Der Vorstoß von ITFPräsident David Haggerty ließ heftige Reaktionen folgen. Rafael Nadal begrüßte die Initiative. „Die Debatte um den Davis Cup läuft schon seit Jahren. Das ist eine gute Idee, die funktionieren könnte“, sagte der Spanier der Sporttageszeitung „Marca“. Ähnlich äußerte sich der frühere US-Profi Andy Roddick auf Twitter. Die Änderungen seien unvermeidlich, damit der Davis Cup überleben könne.
Der Davis Cup leidet seit Jahren unter den Absagen zahlreicher Spitzenspieler. Im engen Terminplan der Tour finden die Nationenduelle kaum noch Platz, die erste Runde in diesem Jahr wurde eine Woche nach den Australian Open ausgetragen. Alexander Zverev (Hamburg), Dominic Thiem (Österreich) und David Goffin (Belgien) waren dabei als einzige Top-10-Spieler am Start. Dennoch stößt der Vorschlag nicht überall auf Gegenliebe. Vor allem in Frankreich, dem Land des amtierenden Champions, reagierten viele geschockt. „Das ist das Ende des Davis Cups. Welch Tristesse“, twitterte der langjährige Davis-Cup-Kapitän Yannik Noah und fügte an, man habe die Seele eines historischen Wettbewerbs verkauft.