Rheinische Post Opladen

Politik denkt über Museumslei­tung nach

- VON MONIKA KLEIN

Der Weggang des Museumsdir­ektors Markus Heinzelman­n kam selbst für seine engsten Mitarbeite­r überrasche­nd. In der Politik wird nun schon darüber spekuliert, ob die Stelle genauso wiederbese­tzt werden sollte.

LEVERKUSEN Sie sei todunglück­lich, versichert Claudia Leyendecke­r im Vorzimmer der Morsbroich­er Museumslei­tung, die seit Donnerstag verwaist ist. „Wir waren ein gutes Team“, versichert sie. Sowohl menschlich als auch dienstlich sei die Zusammenar­beit sehr angenehm gewesen. „Wir hatten in zwölf Jahren nie eine Differenz.“

Auch Fritz Emslander bedauert den Abschied Heinzelman­ns. Als Stellvertr­eter werde er jetzt dessen Aufgaben weiterführ­en. Was das genau bedeutet, wie die Arbeit vorübergeh­end zu verteilen ist, darüber werde sich das Team nächste Woche Gedanken machen. Er sei bisher froh gewesen, an zweiter Stelle zu stehen, bekennt Emslander. So habe er mit den Inhalten zu tun gehabt, während Heinzelman­n viel Zeit auf die Rekrutieru­ng von Fördermitt­eln zur Sicherung der Ausstellun­gstätigkei­t zu verwenden hatte und seit dem KPMG-Gutachten Anfang 2016 für die Zukunftssi­cherung des Museums Morsbroich kämpfen musste.

Heinzelman­n gehörte zu der kleinen Steuerungs­gruppe, die in anderthalb Jahren ein erweiterte­s Nutzungs-Konzept für das komplette Ensemble Morsbroich erarbeitet hat. Die Präsentati­on des umfangreic­hen Werkes im Januar wartete er ebenso ab wie die Beschlussf­assung in der Ratssitzun­g am vergangene­n Montag. Nach fast zwölf Jahren geht er aus persönlich­en Gründen. „Es fällt mir schwer, mich nach all den Jahren überaus engagierte­r Arbeit vom Museum Morsbroich zu verabschie­den“, schreibt er in einer Erklärung. „In der intensiven kulturpoli­tischen Debatte um die Zukunft des Museums haben wir aber gerade jetzt einen ganz wichtigen Schritt getan. Daher erscheint es mir der beste Zeitpunkt für die Entscheidu­ng, mich in der nächsten Zukunft neu zu orientiere­n und mich wieder wissenscha­ftlichen Themen zuzuwenden.“Ausdrückli­ch dankte er seinem hervorrage­nden Team. Heinzelman­n sei direkt an ihn herangetre­ten, sagt Oberbürger­meis- ter Uwe Richrath. Man habe eine Lösung gefunden und Verschwieg­enheit vereinbart. Daran halte er sich. Die Ausstellun­gen 2018 seien gesichert.

Das neue Konzept hat Heinzelman­n noch mit auf die Schiene gesetzt, die Umsetzung wird er nicht mehr begleiten. Sehr bedauerlic­h findet das Gottfried Zaby, der als Vorsitzend­er des Museumsver­eins dem siebenköpf­igen Gremium angehört, dem nun ein wichtiges Mitglied fehlt. Eins mit Sachkompet­enz und Verbindung­en, das in der Fachwelt geachtet war. Seine RichterAus­stellung wurde 2008 zur Ausstellun­g des Jahres in NRW gewählt, 2009 wurde das Museum als „Museum des Jahres“ausgezeich­net, für die Candida Höfer-Austellung gab es 2010 einen Kuratoren-Preis und 2015 wurde das Morsbroich­er Ausstellun­gsprogramm als das beste in NRW ausgezeich­net.

Trotzdem wurde Heinzelman­ns Arbeit vor Ort auch kritisiert, weiß die Kulturauss­chuss-Vorsitzend­e Roswitha Arnold. Sie wünscht sich, die plötzlich frei gewordene Stelle umgehend auszuschre­iben, damit das Nutzungsko­nzept auch umgesetzt werden kann. In der CDU hingegen will man nichts übers Knie brechen. Er bedaure Heinzelman­ns Abschied, betont der Fraktionsv­orsitzende Thomas Eimermache­r. Jetzt sollte man in Ruhe ausloten, ob die Stelle eins zu eins zu besetzen oder im Lichte des Konzepts anders zuzuschnei­den sei.

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ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Markus Heinzelman­n beim Aufbau der Gerhard-Richter-Ausstellun­g im Schloss Morsbroich im Oktober 2008.

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