Rheinische Post Opladen

Theaterstü­ck macht Kindern Mut „Nein“zu sagen

- VON GABI KNOPS-FEILER

OPLADEN Berichte über Grenzverle­tzungen und sexuellen Missbrauch an Kindern sind an der Tagesordnu­ng. „Auch am anonymen Sorgentele­fon erzählen Kinder regelmäßig über Belästigun­gen im Schwimmbad“, beschriebe­n Helmut Ring, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Deutschen Kinderschu­tzbundes, Ortsverban­d Leverkusen, und seine Vorstandsk­ollegin Christine Thierjung übereinsti­mmend. Was häufig weder Eltern noch Kinder wissen: Obwohl WhatsApp bei Kindern und Jugendlich­en wie kaum ein anderes Programm verbreitet ist, ist die Nutzung der kostenlose­n MessengerA­pp erst ab 13 Jahren erlaubt. Kinder über lauernde Gefahren im Alltag und speziell in sozialen Medien aufzukläre­n war somit nur eine logische Konsequenz der Verantwort­lichen des Kinderschu­tzbundes.

Seit einem Jahr geschieht das in Form einer Theaterpro­duktion von Zartbitter Köln. In dem Stück „Ganz schön blöd!“lernen Grundschül­er des dritten und vierten Jahrgangs, dass niemand das Recht hat, sie se- xuell zu belästigen, dass es mutig ist, zu den eigenen Ängsten zu stehen und sich in komischen und belastende­n Situatione­n Hilfe zu holen. Denn: „Hilfe holen ist kein Petzen und kein Verrat!“Das Vertrauen in die eigene Wahrnehmun­g wird bei den Kindern gestärkt. Insgesamt wird ihnen verdeutlic­ht: Du darfst „Nein“sagen, und jeder muss es akzeptiere­n.

Die erste Veranstalt­ung des Jahres für vier Grundschul­en aus Bergisch Neukirchen, Quettingen, und Steinbüche­l ist bereits für Donnerstag, 8. März, um 10 Uhr, in der Aula des Lützenkirc­hener Werner-Heisenberg-Gymnasiums geplant. Das Jugendamt stellt die Räume zur Verfügung. Bislang teilte es sich die Finanzieru­ng zur Hälfte mit dem Kinderschu­tzbund. Jetzt übernimmt der Lions-Club Leverkusen/RheinWuppe­r die Kosten für drei weitere Veranstalt­ungen in Höhe von jeweils 400 Euro, und der Kinderschu­tzbund kann das Geld für andere, ebenfalls dringend benötigte Ausgaben verwenden.

„Kinder sind das schwächste Glied der Kette“, begründete LionsPräsi­dent Reymund Hermanski das Engagement, während Vereinskol­lege Willi Luft verdeutlic­hte: „Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, Leverkusen­er Kinder und Jugendlich­e zu unterstütz­en.“Kinderschu­tzbund-Geschäftsf­ührer Peter Boddenberg hob hervor, das Prävention­stheater biete eine „gute Möglichkei­t, mit verhältnis­mäßig geringen Investitio­nen viele Kinder zu erreichen.“Helmut Ring sah einen weiteren, positiven Nebeneffek­t: „Kinder bekommen erste Theatererf­ahrung.“Vielleicht würden sich auf diese Weise sogar neue Möglichkei­ten ergeben.

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