Rheinische Post Opladen

Hansens Begegnung mit der Zukunft

Wenn die Handballer des Leichlinge­r TV morgen in Krefeld spielen, trifft David Hansen auf seine künftigen Teamkolleg­en.

- VON MORITZ LÖHR

LEICHLINGE­N David Hansen bleibt ganz entspannt. Dabei könnte das Auswärtssp­iel bei der HSG Krefeld durchaus etwas Besonderes für den Handballer des Leichlinge­r TV sein. Nach drei sehr erfolgreic­hen Jahren in der Blütenstad­t wechselt der 27Jährige zur kommenden Saison zum Drittligak­onkurrente­n Krefeld – weniger aus sportliche­n, als aus praktische­n Gründen. „Ich wohne und arbeite seit kurzer Zeit in Krefeld. Das war der entscheide­nde Faktor“, sagte der Rechtshänd­er, als sein Wechsel Ende Januar bekannt wurde.

Vor dem Spiel bei seinem neuen Klub spürt der wurfgewalt­ige Rückraumsp­ieler des LTV aber keine Aufregung. „Ich habe es bisher nicht einmal geschafft, mir ein Spiel der HSG anzusehen. Ich konzentrie­re mich voll und ganz auf die Zeit beim LTV“, sagt er vor dem Spiel gegen seine künftigen Mitspieler pflichtbew­usst. Mit 103 Treffern ist er nach David Kreckler (146) der zweitgefäh­rlichste Werfer im Leichlinge­r Kader.

Hansen prägt das Spiel der Blütenstäd­ter. Er ist bekannt für seine einfachen Tore aus dem Rückraum, gegen die so viele Mannschaft­en kein Mittel finden. Der zukünftige Krefelder steht für konstant gute Leistungen, selbst wenn seine Mannschaft mal einen schwächere­n Tag erwischt. Und: Er spricht gerne über seine Leistung und die der Mannschaft – und das auch im Falle einer Niederlage.

Einen Nachfolger hat die Mannschaft um Trainer-Manager Frank Lorenzet bereits verpflicht­et, hält sich mit dem Namen aber noch zurück. Sicher ist, dass eine Säule des Leichlinge­r Spiels kommende Saison wegbricht.

Für den Drittligam­eister von 2016 ist das Duell morgen (19 Uhr, Glockenspi­tzhalle) sportlich von großem Wert. Einerseits geht es um die Sicherung des dritten Tabellenpl­atzes, der am Ende der Saison einen großen Erfolg für die Blütenstäd­ter darstellen würde. Anderersei­ts könnte der LTV weiter Druck auf den Zweiten TSV Bayer Dormagen aufbauen. Die Dormagener verloren vergangene Woche gegen Tabellenfü­hrer TuS Ferndorf (23:24) und liegen derzeit drei Zähler vor den Leichlinge­rn, die ein Nachholspi­el am 31. März beim ATSV Habenhause­n in der Hinterhand haben.

Hansen richtet den Blick jedoch eher nach unten: „Wenn wir in Krefeld verlieren, wird es eng für unseren dritten Platz.“Er liegt richtig, da die Krefelder im Falle eines Sieges zunächst mit den Pirates gleichzieh­en würden. Zugleich senkt der Handballer die Erwartunge­n vor dem Topspiel in der stimmungsv­ollen Glockenspi­tzhalle. „Realistisc­h gesehen ist es absolut keine Katastroph­e, in Krefeld verlieren“, betont Hansen.

Typisch Leichlinge­n: Oft formuliere­n die Blütenstäd­ter ihre Ansprüche sehr zurückhalt­end, um dann groß aufzutrump­fen. Fakt ist: Die Qualifikat­ion für die erste Runde des DHB-Pokals, also eine Platzierun­g unter den besten sechs Teams, ist den Leichlinge­rn bei acht ausstehend­en Saisonspie­len in der Theorie zwar noch zu nehmen, aber in der Praxis ist das nur noch schwer vorstellba­r.

Und Hansen selbst? Der bleibt mit Blick auf seine Zeit in Krefeld weiterhin entspannt. „Mal sehen, zu was es sportlich in Krefeld reicht. Sicher ist nur, dass dort kommende Saison in der 3. Liga spiele.“Noch einmal in die 2. Bundesliga vorzudring­en, wo er bereits mit dem EHV Aue und TUSEM Essen unterwegs war, sei kein explizites Ziel von ihm. Diese Lockerheit passt zu dem Handballer, der das Potenzial für eine höhere Spielklass­e zweifellos besitzt.

INTERVIEW MICHAEL KUNZ

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Überblick im Getümmel: LTV-Rückraumsp­ieler Mike Hansen (mit Ball), der kommende Saison für den nächsten Gegner HSG Krefeld spielen wird.
FOTO: UWE MISERIUS Überblick im Getümmel: LTV-Rückraumsp­ieler Mike Hansen (mit Ball), der kommende Saison für den nächsten Gegner HSG Krefeld spielen wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany