„Heimatpolitik eint unsere Gesellschaft“
Der Staatssekretär im NRW-Heimatministerium spricht über die Konjunktur des Begriffs.
Was macht ein Heimatministerium anders als ein Innenministerium?
HEINISCH Heimatpolitik ist etwas völlig anderes als Innenpolitik. Innenpolitik sorgt vor allem für polizeiliche und sonstige Sicherheit in unserem Land, Heimatpolitik kümmert sich um lokale Identität, stärkt das Zusammenleben und eint ein Stück weit unsere Gesellschaft. Beides ist zwar beim Bund aus guten Gründen unter einem ministeriellen Dach, aber das musste nicht zwingend so sein. In NordrheinWestfalen sind die Themenfelder ja auch in getrennten Häusern verortet.
Die Rheinische Post veröffentlicht seit fünf Jahren „Heimatserien“, zweimal jährlich. Wir beobachten eine neue Wendung zum Positiven, was den Begriff angeht. Woran liegt das nach Ihrer Erfahrung?
HEINISCH Globalisierung, Digitalisierung, weltweit immer schnellere und bebilderte Informationen über Katastrophen und Konflikte sorgen ein Stück weit für Verunsicherung. Heimat indes gibt Halt, Orientierung und Sicherheit. Insofern gibt es eine positive Hinwendung zu einem Begriff, den man einst als altbacken empfand.
Kennen Sie ein Synonym zum Wort Heimat?
HEINISCH In fast allen anderen Sprachen interessanterweise nicht. Am ehesten wird „Heimat“dort mit „lokaler Identität“übersetzt. Das trifft es zwar, aber der Begriff ist weit weniger emotional.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihre Heimat bewerben: Wie würde das aussehen?
HEINISCH Ich würde Bilder sprechen lassen. Prägende, schöne Gebäude, lebendige Plätze, schöne Ausblicke über die Stadt und auf unsere Landschaft mit blühenden Rapsfeldern, auf denen meine Bienen fliegen. Ich bin nämlich Hobby-Imker. GÖKÇEN STENZEL STELLTE DIE FRAGEN.