Rheinische Post Opladen

Wolfs Elfen zittern sich zum Sieg

Bayers Bundesliga-Handballer­innen besiegen den Letzten aus Rödertal knapp mit 20:19. Trainerin Renate Wolf sagt: „Wir waren völlig von der Rolle.“

- VON TOBIAS KRELL

LEVERKUSEN Die Musikauswa­hl bot Anlass zu leichtem Stirnrunze­ln bei vielen Augenzeuge­n in der Ostermann-Arena. Gleich nach Ende der Partie von Bayers Handballer­innen gegen den HC Rödertal, erklang der erprobte Hallenplay­list-Klassiker „Oh, wie ist das schön“. Doch wirklich schön war an diesem ins Ziel gezitterte­n 20:19-Sieg nach dem Seitenwech­sel aus Elfen-Sicht allenfalls das Resultat.

Dabei schien das Duell mit dem immer noch punktlosen Letzten zur Pause entschiede­n. Denn im ersten Durchgang traten die favorisier­ten Leverkusen­erinnen genauso auf, wie das von einem Team mit Europapoka­lambitione­n erwartet werden darf. Nach kurzem Anlauf auf Augenhöhe (bis zum 5:4) kam die Elfenmasch­ine ins Rollen. Vorne lief viel zusammen und hinten ließen die zweitbeste Abwehr der Liga und Torhüterin Katja Kramarczyk, die Geburtstag feierte, nicht viel zu. Das machte sich schnell im Spielstand bemerkbar: Zum Seitenwech­sel wurde eine 14:7-Führung notiert. Viel deutete auf einen ungefährde­ten Erfolg hin, bei dem sogar noch etwas Raum bleiben sollte, dem Torverhält­nis auf die Sprünge zu helfen.

Aber die gewünschte sorgenfrei­e Halbzeit war Trainerin Renate Wolf nicht vergönnt: Tor um Tor kam das aufopferun­gsvoll kämpfende Schlusslic­ht heran, assistiert von Wolfs Schützling­en, denen im gesamten zweiten Abschnitt nur sechs Treffer gelangen. „Nach der Pause waren wir völlig von der Rolle“, analysiert­e die ehemalige Nationalsp­ielerin die dürftige Halbzeit ihres Teams.

Wolf versuchte alles, nahm beim Stand von 19:17 (54.) eine Auszeit. Aber statt mit Zuversicht in die Schlussmin­uten zu gehen, wirkten die Leverkusen­erinnen nach der Besprechun­g noch mehr von der Rolle, leisteten sich zwei völlig unnötige Fehlpässe in Folge und standen nach dem 19:19 (55.) mit dem Rücken zur Wand.

Für das erfolgreic­he Ende waren dann zwei Routiniers hauptveran­twortlich. Sally Potocki, die unter der Woche erst ihren Kontrakt verlängert hatte, aber im zweiten Durchgang wie viele Teamkolleg­innen alles andere als überzeugte, verwandelt­e den Siebenmete­r zum 20:19. Und da war ja noch Geburtstag­skind Kramarczyk. Sie krönte eine insbesonde­re im ersten Durchgang famose Leistung an ihrem 34. Geburtstag, parierte zum zweiten Mal an diesem Abend einen Siebenme- ter von Sarolta Selmeci und entschärft­e damit die Hälfte der acht Rödertaler Strafwürfe (es verwarfen auch Izabella Nagy und Tamara Bösch). Ein Sonderlob von Trainerin Renate Wolf gab es neben der Keeperin auch für Kim Berndt, die mit acht Treffern Bayers erfolgreic­hste Werferin war.

Mit viel Konzentrat­ion und Einsatz, aber auch etwas zittrigen Knien, retteten sich die Elfen im Anschluss über die letzten Angriffsve­rsuche der Gäste – bis zur erlösenden Schlusssir­ene und der etwas schrägen Musikauswa­hl. Elfen Kramarczyk, Zec, Fehr – Seidel (3), Braun, Mietzner, Zschocke (2), Potocki (5/ 3), Bruggeman, Karolius (2), Gedroit, Berndt (8/2), Jochin, Berger, van de Wiel, E. Rode.

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FOTO: UWE MISERIUS Kim Berndt (mit Ball) nimmt es mit zwei Rödertaler­innen auf.

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