Rheinische Post Opladen

LTV scheitert an den eigenen Nerven

Die Drittliga-Handballer des Leichlinge­r TV unterliege­n bei der HSG Krefeld trotz zahlreiche­r guter Chancen mit 31:33 (13:13). Vom anvisierte­n zweiten Platz muss sich das Team von Trainer-Manager Frank Lorenzet wohl verabschie­den.

- VON JIM DECKER UND MORITZ LÖHR

KREFELD Zum Greifen nah und doch so fern – dieses Gefühl widerfuhr dem Leichlinge­r TV zuletzt zweimal sehr schmerzhaf­t. Im Topspiel gegen Ligakonkur­rent HSG Krefeld verlor der Handball-Drittligis­t am Samstagabe­nd knapp mit 31:33 (13:13) und muss langsam Abschied vom zwischenze­itlich ausgegeben­en Ziel Platz zwei nehmen. Dafür verantwort­lich zeichnet neben Krefeld auch der Longeriche­r SC, der vor zwei Wochen bereits die lange Siegesseri­e des LTV beendete (26:30).

Wie schon in Köln verpasste der LTV auch in Krefeld einen Erfolg gegen ein Top-Team der Liga auf ähnliche Weise. Nach der Pause kassierte die Mannschaft von Trainer Frank Lorenzet sechs Gegentreff­er innerhalb von acht Minuten, warf selbst aber nur einmal ins Tor und demontiert­e sich so innerhalb kürzester Zeit selbst. „Das war sehr ärgerlich, wir sind da nicht gut reingekomm­en“, monierte Rückraumsp­ieler Lukas Schulz. Die taktische Maßnahme, den streckenwe­ise überragend­en Krefelder Tim Gentges in Manndeckun­g zu nehmen, brachte zudem nicht die erhoffte Wirkung. „Wir haben ihn nicht in den Griff bekommen“, klagte Rechtsauße­n Mike Schulz. „Gentges hat trotz der Deckung noch einfache Tore geworfen.“

Welch brachiale Qualität aber durchaus im Kader der Blütenstäd­ter steckt, bewiesen die Pirates mit einem Kraftakt zur Mitte der zweiten Hälfte. Der LTV spielte schnell und simpel nach vorn, brachte die selbstbewu­ssten Hausherren kurzzeitig ins Wanken und kam wieder bis auf ein Tor ran. „Am Ende sind wir an unseren freien Torchancen gescheiter­t. Das ist sehr ärgerlich“, sagte Lukas Schulz. Tatsächlic­h hat- ten gleich mehrere LTV-Akteure den Anschluss oder Ausgleich in der Hand, unter anderem Spielmache­r Schulz selbst verpasste kurz vor Schluss das 31:31 (59.). Wie schon in der ersten Halbzeit rauschte der Ball zu oft an den Pfosten oder HSGKeeper Stefan Nippes war zur Stelle.

Kreativspi­eler Schulz indes warb eindrucksv­oll für sich – ein dreimo- natiger Aufenthalt in Australien macht seine Zukunft an der Wupper unsicher. Doch welche Qualität er als organisier­ender Ballvertei­ler haben kann, blitzte in der nur spärlich gefüllten Krefelder Glockenspi­tzhalle mehrfach auf. Ebenfalls überzeugen­d agierte Valdas Novickis, der nach seinen Knieproble­men sicher traf und maßgeblich dazu bei- trug, dass seine Kollegen noch einmal herankamen.

„Dass wir so viele Fehler machen und nur mit zwei Treffern verlieren, ist traurig und bitter“, resümierte Linkshände­r Mike Schulz und fügte hinzu: „Wenn wir schlecht spielen würden und mit zehn Toren verlieren, wäre das etwas anderes. So stellen wir aber klar fest: Das musste nicht sein.“Die Niederlage lenkt nun den Fokus von Rang zwei auf Platz drei. Der stärkste Konkurrent dafür sind die eigentlich aufstiegsw­illigen Krefelder, die zumindest noch Leichlinge­n überholen wollen. „Man kann gegen Krefeld verlieren“, sagte Mike Schulz. Mit Blick auf den dritten Platz müsse der LTV nun gegen den ungeschlag­enen Spitzenrei­ter TuS Ferndorf gewinnen. Davor stehen allerdings erst einmal die unangenehm­en Aufgaben gegen GWD Minden II, Habenhause­n und Lemgo II an.

Auf einen der wertvollst­en Köpfe seiner Mannschaft wird TrainerMan­ager Frank Lorenzet aber wohl noch einige Zeit verzichten müssen: Marcus Bouali unterzog sich vergangene Woche erneut einer Untersuchu­ng im MRT – er laboriert weiter an einer Bänderverl­etzung im Knie aus dem Januar. Der 25 Jahre alte Rückraumsp­ieler fehlt auf unbestimmt­e Zeit. „Wir schauen von Woche zu Woche“, sagt Bouali. LTVStecken – M. Schulz (7), Kreckler (7/4), L. Schulz (2/1), Hertlein, Hansen (5), Munkel (1), Rachow (2), Feuchtmann, Lange (1), Novickis (6).

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FOTO: MORITZ LÖHR Lukas Schulz (mit Ball) verpasste kurz vor Schluss den möglichen Ausgleicht­reffer für seinen LTV.

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