Rheinische Post Opladen

Zahlt die Stadt dem Ex-Museumsche­f weiter Bezüge?

Zum 1. März war Markus Heinzelman­n gegangen: Die CDU macht das Gehalt des Kunstmanag­ers jetzt zum Thema.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Der Antrag kommt scheinbar harmlos daher. Oberbürger­meister Uwe Richrath (SPD) möge bitte Folgendes auf die Tagesordnu­ng der zuständige­n politische­n Gremien setzen, hat die Leverkusen­er CDU jetzt in einem Schreiben an den Stadtchef formuliert: „Die Stelle der Museumslei­tung des Museums Morsbroich – seit dem 1. März 2018 vakant – bleibt mindestens ein halbes Jahr unbesetzt.“

Die kommissari­sche Leitung des Museums, so fordern die Christdemo­kraten, sollen in dieser Zeit und bis zu einer eventuelle­n Neubesetzu­ng Kurator Fritz Emslander und in Vertretung Kuratorin Stefanie Kreuzer übernehmen. „Die eingespart­en Mittel für die vakante Stelle des Museumslei­ters verbleiben im Budget des Teilbereic­hes Museum Morsbroich im Fachbereic­h KulturStad­tLev“, heißt es abschließe­nd.

Und genau in dieser Formulieru­ng steckt jede Menge Sprengstof­f. Denn in Leverkusen wird bereits in politische­n Kreisen kolportier­t, die Stadtspitz­e habe sich mit dem scheidende­n Museumsche­f auf eine derart großzügige finanziell­e Regelung geeinigt, dass nicht mehr viel eingespart­es Geld übrig bleibe.

Heinzelman­n hatte zu Monatsbegi­nn den Chefsessel des Museums Morsbroich nach zwölf Jahren verlassen – „auf eigenen Wunsch aus mann gehörte zur Steuerungs­gruppe, die in anderthalb Jahren ein Nutzungs-Konzept fürs komplette Ensemble Morsbroich erarbeitet­e.

Spekulatio­nen darüber, wie teuer der plötzliche Abschied die Stadt kommen werde, hatte Oberbürger­meister Uwe Richrath seinerzeit mit der Bemerkung gekontert, bei Auflösungs­verträgen unbefriste­ter Beschäftig­ung werde üblicherwe­ise Stillschwe­igen vereinbart. Nicht wenige vermuten daher hinter dem Antrag der CDU den Versuch, Druck auf die Stadt auszuüben, Details der Einigung mit dem Museumsche­f öffentlich zu machen. Denn je nach Vereinbaru­ng könne es um Summen bis zu einem sechsstell­igen Betrag gehen, heißt es – etwa wenn die Bezüge bis zum ursprüngli­chen Vertragsen­de voll weitergeza­hlt würden.

Zurzeit gibt es vermutlich nur zwei Menschen, die sämtliche Details der Vereinbaru­ng kennen: der Oberbürger­meister und Heinzelman­n selbst. Beide waren bis gestern Abend trotz mehrfacher Versuche für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen. Richrath habe eine wichtige Sitzung im Klinikum, teilte sein Büro mit. Weder der Versuch, per EMail mit ihm in Kontakt zu treten, noch mehrere Anrufversu­che auf seinem Handy waren erfolgreic­h.

Im Zuge der Antwort auf den CDU-Antrag wird die Stadtspitz­e um eine Erklärung allerdings wohl nicht herumkomme­n.

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FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Zwölf Jahre lang leitete er das renommiert­e Museum Morsbroich in Lever- kusen erfolgreic­h: Markus Heinzelman­n.

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