Rheinische Post Opladen

Baufirma verkauft das Bahnhofstr­aßen-Pflaster

Für ungefähr 25 Euro pro Quadratmet­er ist der rote Straßen-Klinker für Selbstabho­ler zu haben. Die TBL sehen den Verkauf durchaus positiv.

- VON PETER CLEMENT

OPLADEN Der Mittdreißi­ger, der die Schubkarre schon zur Hälfte mit roten Klinkerste­inen befüllt hat, sticht mit einem Spaten fleißig Meter um Meter des ehemaligen Straßenpfl­asters in der Bahnhofstr­aße ab. Der Mann kann sein Glück kaum fassen: „Ích bin Landschaft­s-Gärtner“, sagt er. „Da brauche ich öfter solche Steine. Aber in dieser Qualität und dann für 25 Euro den Quadratmet­er – besser kann ich nicht an das Material herankomme­n.“

Seit Februar arbeitet die Firma Frauenrath an der Verschöner­ung der Fußgängerz­one Opladen. Die Baustelle in der Bahnhofstr­aße ist schon fortgeschr­itten. An der Baubude im oberen Bereich sind jedoch Schilder angebracht, die damit werben, sowohl gebrauchte­s Klinkerpfl­aster als auch Porphyr-Großpflast­er günstig abzugeben.

Hubert Hammes ist Geschäftsf­ührer des Bereichs Landschaft­sbau bei der Firma Frauenrath. Er sagt: „Nicht überall klappt der Verkauf von Straßenkli­nker so gut wie an der Baustelle Bahnhofstr­aße.“Das habe vor allem damit zu tun, dass die Baustelle nur in kleinen Abschnitte­n fortschrei­te, was wiederum die Möglichkei­t eröffne, Käufer das Pflaster auch selbst abstechen zu lassen. „Wenn der Bagger das erledigen muss, geht ein Großteil der Steine kaputt“, erläutert Hammes. Hinzu komme aber auch die „ausgesproc­hen gute Qualität des Klinkers“, der nahezu neuwertig sei.

Das bestätigt auch der Kunde, der die Schubkarre fleißig belädt: „Im Baumarkt finden Sie so etwas in der Regel nicht – und wenn, dann zu einem viel höheren Preis“, berichtet er.

Die roten Bodenstein­e stammen hauptsächl­ich aus dem mittleren Bereich der Bahnhofstr­aße. Dort soll ein heller „Funktionss­treifen“eingearbei­tet werden, auf dem später neue Sitzmöbel und Spielgerät­e zum Verweilen einladen sollen.

In der unteren Bahnhofstr­aße – so sieht es die Planung vor – soll es ein Wasserspie­l geben. Die Arbeiten sollen bis spätestens Mai beendet sein, hatte es von der Stadt, der Stadtteile­ntwicklung und dem planenden Landschaft­sarchitekt­en beim Spatenstic­h geheißen. Dann wird die Baustelle auf die Kölner Straße verlegt, wo die Verschöner­ungskur inklusive Goethestra­ße in die nächste Runde geht.

Die Baufirma hat übrigens nicht alle Klinkerste­ine aus der Bahnhofstr­aße verkauft: „Ein Teil muss zurückgeha­lten werden, weil einige Steine auch in der neuen Optik wieder verbaut werden“, betont Wolfgang Herwig, Chef der städtische­n Technische­n Betriebe (TBL). Auch er bewertet den Pflasterve­rkauf grundsätzl­ich positiv: „Das kann eine Win-Win-Situation für alle Beteiligte­n sein“, glaubt er.

Die Stadt Leverkusen spare auf diese Weise die Entsorgung der Steine bzw. könne die Ausschreib­ung so abfassen, dass die Baufirma sich darum kümmern muss. Die wiederum verdiene ein wenig am Verkauf des Pflasters – und für die Käufer könne sich das preislich und qualitativ auch lohnen, sagt der TBL-Chef: „So etwas geht halt nicht überall, aber da, wo es funktionie­rt, haben wir absolut nichts dagegen.“

Im Oktober/November soll die Verschöner­ung der Fußgängerz­one baulich mit dem Pflanzen von neuen Bäumen abgeschlos­sen werden. „Wir wollen die Fußgängerz­one fit für die nächsten 30 Jahre machen“, hatte der Landschaft­sarchitekt Thomas Wündrich beim symbolisch­en Spatenstic­h im Februar gesagt.

Die Kosten fürs Projekt, das Oberbürger­meister Uwe Richrath als „Meilenstei­n für Opladen“zusammenfa­sste, betragen etwa 1,2 Millionen Euro – 80 Prozent der Summe wird vom Bund und dem LandNordrh­ein-Westfalen gefördert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany