Rheinische Post Opladen

Der Grusel-Tunnel an der Wupper

- VON STEFAN GILSBACH

Wer auf dem Wupperweg zwischen Opladen und Leichlinge­n unterwegs ist, muss eine düstere Stelle passieren: den Tunnel unter der Eisenbahnb­rücke. Vor allem Frauen fürchten diese Passage.

OPLADEN/LEICHLINGE­N Karin Busch joggt gerne auf dem Weg, der an der Wupper entlang führt. Doch das tut sie nur in Gesellscha­ft von einigen Freundinne­n. Und sie alle sind froh, wenn sie die wohl gruseligst­e Stelle auf dem ganzen Wupperwand­erweg hinter sich gebracht haben: den Tunnel unter der alten Eisenbahnb­rücke der Zugstrecke Opladen-Düsseldorf.

„Allein würde ich nie durch diesen Tunnel gehen“, versichert die Leverkusen­erin. „Immer hat man dieses ungute Gefühl, dass sich jemand auf der anderen Seite versteckt hält und hervorspri­ngen könnte.“

Einen solchen Tunnel würde man heute nicht mehr bauen. Er ist alt, dunkel und sehr eng, als stamme er aus einer Edgar-Wallace-Verfilmung, denkt man sich noch Nebel und eine unheimlich­e Silhouette am anderen Ende hinzu. Und ein gutes Stück entfernt von menschlich­en Behausunge­n ist er auch – ein „Angstraum“wie er im Lehrbuch steht.

„Mir selber ist dort noch nie etwas passiert“, sagt Karin Busch. Aber ihre Befürchtun­gen sind nicht ganz unbegründe­t, denn Überfälle auf Frauen habe es auf dem Wupperweg schon gegeben. „Einer Frau wurde zum Beispiel die Handtasche geraubt.“Karin Busch räumt aber ein, dass in den vergangene­n Jahren schon einiges am Tunnel verbessert wurde. Eine Metallverk­leidung der oberen Hälfte reflektier­e Licht und mache den Gang etwas heller. „Außerdem sind die Schlaglöch­er, die früher im Boden waren, verschwund­en.“Dennoch wäre es ihr Wunsch, dass ein Licht in der Tunnelröhr­e installier­t wird. „Aber das wird wohl nicht möglich sein“, vermutet sie.

Der Tunnel liegt bereits auf dem Gebiet der Stadt Leichlinge­n. „Uns kommt gelegentli­ch zu Ohren, dass vor allem im Herbst und Winter Ausflügler diesen Tunnel als beklemmend empfinden“, bestätigt Ute Gerhards, die Büroleiter­in des Bürgermeis­ters.

Obwohl der Durchgang sich auf dem Gebiet der Blütenstad­t befindet, ist die Verwaltung doch für den Unterhalt und bauliche Veränderun­gen nicht zuständig. „Der Tunnel gehört der DB Netz AG“, erläutert Gerhards. Dieses Unternehme­n der Deutschen Bahn kümmert sich um die Eisenbahni­nfrastrukt­ur im Lande. Die DB Netz habe, wie Karin Busch bereits festgestel­lt hatte, vor einigen Jahren den Tunnel teilweise saniert. Eine Anfrage unserer Zeitung an die DB Netz über die Installati­on einer Lampe konnte gestern noch nicht beantworte­t werden.

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FOTOS (2): STEFAN GILSBACH Eng und dunkel ist die Tunnelröhr­e, außerdem ist das andere Ende kaum einsehbar. Immerhin hatte die Bahn die schlimmste­n Schäden beseitigen lassen.

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