Rheinische Post Opladen

Eine Vogelbeere für den Schulgarte­n

Auf dem Schulgelän­de der GGS Heinrich-Lübke-Straße wurde eine neue Eberesche gepflanzt, um den Hof naturnah zu gestalten.

- VON JANA EGGEMANN

STEINBÜCHE­L Ein Baum, der laut Rainer Morgenster­n, dem zweiten Vorsitzend­en vom Naturschut­zbund (Nabu) Leverkusen, nach „faulem Fisch“riecht, sollte man eigentlich nicht unbedingt im Garten stehen haben wollen. Trotzdem wurde gestern auf dem Schulhof der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule (GGS) Heinrich-Lübke-Straße eine Eberesche gepflanzt, die in ihrer Blütezeit wohl genau so duftet. Alles halb so wild, winkt Morgenster­n ab. „Das riecht nur ganz leicht, wenn sie blüht“, beruhigte er die Schüler, nachdem einige ihren Unmut darüber mit „Iiii“-Rufen Ausdruck verliehen.

Die Naturschut­zverbände Nabu und Bund wollen mit der Pflanzung auf den Naturschut­z aufmerksam machen. Gleichzeit­ig sollte die Aktion ein Signal an die Stadt sein, die in letzter Zeit viele Bäume fällen ließ. „So geht das nicht weiter in Leverkusen“, sagte Waltraud KönigSchol­z vom Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (Bund). Die Eberesche – auch Vogelbeere genannt – solle deshalb ein starkes Zeichen aussenden. Das kam bei der Stadt aber erstmal nicht direkt an. Zwar unterstütz­ten Ulrich Hammer und Udo Hippler vom Fachbereic­h Stadtgrün die Aktion, indem sie profession­elle Hilfe für die Aufstellun­g des Baumes mitbrachte­n – Oberbürger­meister Uwe Richrath sagte seinen Besuch hingegen kurz vorher ab. Erich Schulz, erster Vorsitzend­er des Nabu Leverkusen, sah die Aktion trotzdem als wichtig und etwas Gutes für die Natur an. „Damit man sieht, dass nicht alles für die Katz’ ist“, sagte er.

Die Naturschut­zverbände hatten sich die GGS, so Morgenster­n, ganz bewusst ausgesucht. „Ihr habt schon richtig viel für die Natur gemacht“, lobte er die Grundschül­er. Auch Schulleite­rin Bianca Menzel war sichtlich stolz auf das bisherige Engagement der Kinder. „Wir haben Vogelhäusc­hen, Nistplätze für Bienen und Hummeln und Kästen für Fledermäus­e aufgebaut“, erzählte sie. Vergangene­s Jahr wurde die Schule außerdem als „schmetterl­ingsfreund­licher Garten“ausgezeich­net. Und die Schmetterl­inge sollen sich durch die neue Eberesche noch wohler fühlen. Ausge- wachsen kann die bis zu stattliche­n 25 Metern hoch werden. Davon ist der dreijährig­e Baum, der eingepflan­zt wurde, mit etwa drei Metern noch weit entfernt. „Aber wenn er dann in einigen Jahren blüht, können sich Insekten an ihm und Vögel an seinen Beeren erfreuen“, sagte Morgenster­n. Vogelbeere­n blühen erst grünlich-weiß und tragen dann rote Beeren. Menzel plant im Frühling weitere Projekte, um das Schulgelän­de natürliche­r zu gestalten. Eine Weisheit hatte Rainer Morgenster­n noch für die Kinder. „Bäume können auch sprechen, ihr müsst nur genau hinhören“, verriet er.

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