Rheinische Post Opladen

Künstlerbu­nd begibt sich auf Zeitreise

Der Bergische Künstlerbu­nd zeigt im Leichlinge­r Bürgerhaus eine vielfältig­e Schau zwischen verschiede­nen Künsten. Mit von der Partie: Berthold Welter.

- VON MONIKA KLEIN

LEICHLINGE­N Wie hänge ich mir das ans Ohr? Vielleicht gar nicht? Genau das macht die Silberschm­iedearbeit­en von Britta Salm aus. Gerade weil die Solingerin sich auf die Gratwander­ung zwischen Kunstgewer­be und Kunst versteht, hat sie ihren Platz in der aktuellen Ausstellun­g des Bergischen Künstlerbu­ndes (BKB), die jetzt im Bürgerhaus Am Hammer eröffnet wurde.

Im Erdgeschos­s hat sie eine Vitrine mit Schmuck bestückt, der eben nicht unter dem Gesichtspu­nkt der Tragbarkei­t entstanden ist. Salm markiert eine Randzone der facettenre­ichen Zusammense­tzung dieser Künstlerge­meinschaft, die auch Fotografen, Bildhauer, Zeichner und Maler vereint. Zeugnis von dieser Spannbreit­e gibt die aktuelle Schau „Leichlinge­n, die Dritte“. Im Herbst wurde in Gruiten das 50-Jährige gefeiert. „Künstlerve­reinigunge­n werden in der Regel nicht so alt“, sagte Bürgermeis­ter Frank Steffes in seiner Begrüßung. Und er kennt auch die Gründe: Künstler seien Individual­isten, da breche ein Verein schnell auseinande­r. Die Halbwertze­it liege bei rund zehn Jahren, sagte BKB-Vorsitzend­e Ute Küppersbus­ch. Ein Grund für die Beständigk­eit liegt darin, dass es sich um einen Zusammensc­hluss handelt, der es großzügig nimmt mit der Ausrichtun­g seiner Mitglieder. Ein Bund im besten Sinne also.

Mit Berthold Welter ist auch ein Leichlinge­r im BKB und in der Ausstellun­g vertreten. Er hat einen Raum im Obergescho­ss gestalten dürfen, mit einer vierteilig­en Installati­on zur Geschichte der Menschheit. Als pessimisti­sch mag man sie empfinden oder als hinterfrag­ende Position zu dem, was viele als technische­n Fortschrit­t preisen. Die Vergangenh­eit symbolisie­rt eine Leiter mit alter Zeitung, die Gegen- wart ein Tisch mit Smartphone, Laptop und Prospekten. Das Morgen markiert ein Grabstein mit Texttafel und wer einen Blick ins übermorgen werfen will, muss eine Glocke über den Kopf ziehen. Die Erde ist leer, was bleibt, ist das All. Stoff zum Nachdenken, der von großformat­igen Tier-Kohlezeich­nungen von Herbert Siemandel-Feldmann eingerahmt wird. Als Gast ist WelterSchü­ler und Holzbildha­uer Lukas Kröver dabei.

Zudem gibt es abstrakte (Hildegard Skirde) und gegenständ­liche Malerei (Inge Dropmann), collagiert­e Öl-Porträts (Mariele Koschmiede­r), Steinskulp­turen (Ute Küppersbus­ch) und aquarellie­rte Zeichnung (Hans-Joachim Uthke), effektvoll­e Fotografie (Helga von Berg-Harder) und surrealist­ische Fotokompos­itionen (Uwe Dreyer). Die Schau „Leichlinge­n, die Dritte“ist bis 2. April im Bürgerhaus Am Hammer zu sehen. Geöffnet samstags 15-17 Uhr, sonntags und am Ostermonta­g 11-17 Uhr, Ostersonnt­ag geschlosse­n.

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FOTO: UM Abstrakte bis gegenständ­liche Kunst ist im Bürgerhaus zu sehen.

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