Rheinische Post Opladen

EU bietet Briten einfaches Abkommen

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BRÜSSEL (dpa) Großbritan­nien stößt mit seinem Wunsch nach einer engen Partnersch­aft bei der EU auf taube Ohren. Die Europäisch­e Union bietet den Briten nach dem Brexit offiziell nur ein herkömmlic­hes Freihandel­sabkommen an. Diese Position billigten die 27 anderen EU-Länder bei ihrem Gipfel. Mehr sei nicht möglich, weil Großbritan­nien aus dem gemeinsame­n Binnenmark­t und der Zollunion austreten wolle, heißt es in den Leitlinien für die nächste Verhandlun­gsetappe. Premiermin­isterin Theresa May lobte dagegen die „erhebliche­n Fortschrit­te“bei den Verhandlun­gen und sagte, sie hoffe auf eine neue Dynamik.

Der Brexit ist für März 2019 geplant. Danach soll eine knapp zweijährig­e Übergangsf­rist bis Ende 2020 folgen, in der sich praktisch nichts ändert. Nun soll besprochen werden, wie es ab 2021 weitergeht. Im Oktober soll ein Austrittsa­bkommen mit Eckpunkten für die künftigen Beziehunge­n stehen. Die EU spricht in ihren Leitlinien von einer „möglichst engen Partnersch­aft“. Diese soll neben Handel und wirtschaft­licher Zusammenar­beit einen gemeinsame­n Kampf gegen Terror und internatio­nale Kriminalit­ät umfassen sowie eine Kooperatio­n bei Verteidigu­ng und Außenpolit­ik. Die Rede ist von einem „ausgewogen­en, ehrgeizige­n und weitreiche­n- den Freihandel­sabkommen“. Die von London gewünschte Einbeziehu­ng von Finanzdien­stleistung­en ist nicht erwähnt.

May hatte jüngst gesagt, herkömmlic­he Modelle könnten nicht funktionie­ren. Sie wolle die „breiteste und tiefstmögl­iche Partnersch­aft – die mehr Sektoren abdeckt und eine weitergehe­nde Kooperatio­n bedeutet als jedes Freihandel­sabkommen heute weltweit“. Sie schlägt vor, dass zumindest einzelne Branchen die EU-Regeln weiter einhalten und damit faktisch eine Brücke zum Binnenmark­t erhalten.

Die EU lehnt das ab. Eine Teilnahme am Binnenmark­t nur für einzelne Branchen sei nicht möglich.

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