Rheinische Post Opladen

Bedrohter Vogel Star soll im Garten des OB heimisch werden

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Was Hoffmann von Fallersleb­en in seinem Kinderlied „Alle Vögel sind schon da“besang, könnte schon bald der Vergangenh­eit angehören. Denn alle Vögel sind nicht da. Schon gar nicht der Star, der auszusterb­en droht. Aus diesem Grund haben Nabu und BUND den „Sturnus vulgaris“zum „Vogel des Jahres 2018“ernannt. Zurzeit bemühen sich Leverkusen­er Naturschüt­zer besonders aktiv, den so genannten Allerwelts­vogel wieder im Stadtgebie­t anzusiedel­n. Der erste spezielle Starenkast­en war für Oberbürger­meister Uwe Richraths privaten Garten bestimmt. Kaum hatte er gestern das neue Häuschen aus Holz-Zement an einer etwa 50 Meter hohen Esskastani­e angebracht, kamen schon die ersten Neugierige­n. Blaumeise und Kohlmeisen schauten, ob dieses Haus für ihren Nachwuchs geeignet wäre. Richraths 86-jährige Mutter Anna, Ingrid Mayer, Sprecherin der BUND-Kreisgrupp­e, Erich Schulz, Vorsitzend­er des Nabu Leverkusen sowie Pressespre­cherin Regine Kössler beobachtet­en das amüsiert.

Jeder Star braucht Fans – so auch der Star in der Vogelwelt. „Bei uns ist er inzwischen leider rar geworden“, bedauerten die Naturschüt­zer übereinsti­mmend. Früher, schilderte Ingrid Mayer, während eine Heckenbrau­nelle zeitgleich ihr Lied anstimmte, sei der Gesangskün­stler mit dem schwarz-schillernd­en Gefieder in fast jedem Garten erklungen. Mittlerwei­le sei sein spezieller Gesang immer seltener zu hören. Gab es vor mehr als 20 Jahren im gesamten Stadtgebie­t noch etwa 1700 bis 2000, so sind es heute lediglich um 500 Brutpaare. Deutschlan­dweit sind die Zahlen ebenfalls rückläufig. Ein Vergleich zwischen 1998 und 2009 zeigte einen Rückgang von 42 Prozent, die Anzahl der Brutpaare sank von 6,1 Millionen um rund die Hälfte auf 3,5 Millionen. Die Naturschüt­zer sind sich einig: ein alarmieren­des Zeichen für den Zustand unserer Umwelt. Doch es fehlt nicht nur an geeigneten Nistmöglic­hkeiten. „Ich möchte dem Star in meinem Garten die Möglichkei­t zum Brüten geben“, sagte der OB. Ebenso braucht der amselgroße Vogel genügend Nahrung zur Aufzucht seines Nachwuchse­s. Deshalb sei eine naturnahe Gestaltung des Umfelds unverzicht­bar, so Kossler. Im Rheindorfe­r OB-Garten findet der Star neuerdings all das.

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FOTO: UWE MISERIUS Praktische Überlebens­hilfe – Oberbürger­meister Uwe Richrath hat nun einen Sta- renkasten in seinem privaten Garten.

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