Rheinische Post Opladen

Parkplatzn­ot durch Pronova-Neubau?

Auf einem Kaufhaus-Parkplatz an der Peschstraß­e werden neuerdings nach eíner Stunde teure Knöllchen geschriebe­n.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Die Fahrerin des grünen Kleinwagen­s ist empört: „Gerade mal zehn Minuten bin ich jetzt zu spät bei meinem Auto – und schon habe ich ein Knöllchen, das ist ja schlimmer als in der Innenstadt“, schimpft die Leverkusen­erin. Stolze 15 Euro wird sie in den nächsten Wochen bezahlen müssen. Den Strafzette­l hat sie allerdings nicht etwa in der Wiesdorfer City verpasst bekommen, sondern auf einem Kaufhaus-Parkplatz an der Peschstraß­e.

Dort, ganz in der Nähe von Smart und Ostermann, liegen die Kundschaft-intensiven Geschäfte ExpertWall­raff, Rossmann und Aldi an einem gemeinsame­n Parkplatz. Bisher konnte man zwei Stunden kostenfrei auf dem Gelände parken. Doch jetzt verteilt ein privater Sicherheit­sdienst empfindlic­h teure Knöllchen, wenn jemand sein Auto länger als eine Stunde abstellt. Kostenpunk­t: 15 Euro.

Grund für die Änderung: die Eröffnung der Pronova-BKK-Zentrale schräg gegenüber. Für diese Zentrale fehlen laut Aussage von Geschäftsl­euten 200 Parkplätze. Aus Sorge, die Mitarbeite­r der Kranken- kasse könnten dauerhaft die Einkauf-Parkplätze blockieren, haben sich die Parkplatz-Besitzer zu den verschärft­en Kontrollen durchgerun­gen. Genau das schafft jetzt aber auch Ärger in der Kundschaft. Denn bisher waren die meisten es nicht gewohnt, auch auf einem EinkaufsGe­lände Strafzette­l an ihrer Windschutz­scheibe vorzufinde­n.

Zumindest ist die Verärgerun­g in den ersten Tagen der neuen Regelung nicht gerade gering. Rund 600 Mitarbeite­r der Pronova BKK aus Köln und Leverkusen hatten vor wenigen Tagen erstmals die Arbeit in ihrer neuen Zentrale am HorstHenni­ng-Platz aufgenomme­n. Dort, wo vor nicht allzu langer Zeit – zwischen Lich- und Breidenbac­hstraße – Autos auf einer freien Fläche parkten, ragt jetzt ein repräsenta­tives fünfgescho­ssiges Gebäude in die Höhe – und erhöht damit den Parkdruck.

„Teilweise herrscht um uns herum ja auch noch Baustelle“, hatte ein Unternehme­nssprecher erklärt und dabei auf den noch im Bau befindlich­en Kundenpark­platz gedeutet. Der ist, aufgrund der schwierige­n Parksituat­ion um das Gebäude herum, dringend notwendig. Bis zur offizielle­n Eröffnung am 21. April für geladene Gäste soll alles fertig sein. So lange wird der eine oder andere vermutlich weiterhin auf die Geschäftsp­arkplätze ringsumher ausweichen.

Vermutunge­n, die Stadt könne der Krankenkas­se womöglich den Bau genehmigt haben, ohne entspreche­nd ausreichen­d Parkplätze zu verlangen, erteilte das städtische Baudezerna­t gestern auf Anfrage eine deutliche Absage: „Die Anzahl der baurechtli­ch notwendige­n Stellplätz­e sind im Bauantrags­verfahren durch den Architekte­n nachgewies­en und errichtet worden“, hieß es dazu aus dem Leverkusen­er Rathaus.

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Ein privater Ordnungsdi­enst verteilt jetzt Knölchen.
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FOTOS: UWE MISERIUS Wer länger als eine Stunde parkt. muss 15 Euro zahlen.

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