Was machen eigentlich . . . ?
Im Sommer 2017 haben einige prominente Spieler die Werkself verlassen, um ihr Glück bei anderen Klubs zu suchen – mit Erfolg? Ein Überblick.
LEVERKUSEN Nach der missratenen Saison 2016/17 gab es einen mittelschweren Umbruch im Kader der Werkself. Die prominentesten Abgänge haben teils im Ausland und teils in der Bundesliga eine neue sportliche Heimat gefunden. Doch wie schlagen sich die Ex-Leverkusener bei ihren Klubs? Wir haben uns sechs von ihnen genauer angeschaut.
Ömer Toprak Sechs Jahre lang trug der 28-Jährige in 154 Bundesligaspielen das Trikot mit dem BayerKreuz. In Leverkusen avancierte er zu einem Innenverteidiger von internationalem Format und wurde VizeKapitän. Im Sommer 2017 folgte dann für zwölf Millionen Euro der Abschied Richtung Borussia Dortmund, nachdem bereits in der Vorsaison entsprechende Gerüchte bro- delten. Toprak galt als Wunschspieler von Trainer Thomas Tuchel, der ironischerweise den BVB verlassen musste als der Ex-Leverkusener ankam. In Dortmund erlebte der türkische Nationalspieler die sportliche Berg- und Talfahrt unter Coach Peter Bosz und die Renaissance unter dessen Nachfolger Peter Stöger, die bisher auf den dritten Rang der Bundesliga geführt hat. Topraks Bilanz in der laufenden Saison ist mehr als solide: 31 Pflichtspiele, 2 Vorlagen.
Chicharito Der Angreifer war 2015 Bayers Transfer-Coup. Für zehn Millionen Euro eisten die Verantwortlichen den mexikanischen Megastar von Manchester United los. Es war der Beginn einer erfolgreichen Episode. Während seiner zweijährigen Schaffenszeit in Leverkusen gelangen dem 29-Jährigen in 54 Bundesligaspielen 28 Tore – eine starke Quote. Im Sommer 2017 wechselte er für kolportierte 18 Millionen Euro zu West Ham United zurück in die englische Premier League. In 24 Einsätzen gelangen ihm bislang sieben Tore und eine Vorlage. Mit seinem neuen Klub steckt er im Abstiegskampf. Sportlich gesehen bedeutete der Wechsel einen Rückschritt.
Hakan Calhanoglu Der Türke befand sich seit März 2016 in einem Rechtsstreit mit der Fifa, da Calhanoglu im Alter von 17 Jahren einen Vertrag bei Trabzonspor unterschrieben hatte, der einen Wechsel vorsah. Dieser kam aber nicht zustande. Im Februar 2017 wurde er für die Dauer von vier Monaten für alle Pflichtspiele gesperrt. Die Saison war für den 24-Jährigen damit gelaufen. Schon bei seinem Wechsel 2014 vom Hamburger SV zu Leverkusen gab es Misstöne, weil er den Transfer unter anderem mit einer Krankschreibung erzwang. In 79 Ligaspielen für Bayer gelangen dem Freistoßexperten 17 Tore. Dann wechselte er für rund 20 Millionen Euro zum italienischen Erstligisten AC Mailand, wo er auf Platz sechs derzeit um die EuropaLeague-Teilnahme in der kommenden Saison kämpft. Sein Beitrag: zwei Tore in 18 Ligaspielen für den 18-maligen italienischen Meister.
Aleksandar Dragovic Rund 18 Millionen Euro soll Bayer der Innenverteidiger von Dynamo Kiew im August 2017 wert gewesen sein. Es folgte eine Saison mit deutlich mehr Schatten als Licht. Der österreichische Nationalspieler leistete sich teils desolate Auftritte und kam bei der Werkself nie richtig in Tritt. Nach nur einem Jahr flüchtete er leihweise auf die Insel zu Leicester City. Nach einer schwierigen Phase ohne Einsätze bis zum Jahreswechsel konnte der 27-Jährige in bislang sieben Partien bei dem englischen Erstligisten Werbung in eigener Sache machen, was allerdings auch an der Verletzung von Leicesters Kapitän Kapitän Wes Morgan lag. Zuletzt verfolgte er das Spielgeschehen des Meisters von 2016 auf der Bank. Ob er im Sommer nach Leverkusen zurückkehrt, ist ungewiss. Dragovic hat vor einigen Wochen verlauten lassen, unbedingt in England bleiben zu wollen. Es soll eine entsprechende Kaufoption geben. Sein Vertrag bei Bayer läuft bis 2021.
Kevin Kampl Der gebürtige Solinger lernte einst in Leverkusen das Fußballspielen, entwickelte sich unter anderem in Osnabrück, Salzburg sowie Dortmund zum gestandenen Profi und kehrte 2015 an den Rhein zurück. 53 Bundesligaspiele und vier Tore später wechselte Kampl für etwa 20 Millionen Euro zum Ligakonkurrenten RB Leipzig, der für die Werkself in der laufenden Spielzeit einer von vielen ernsthaften Konkurrenten um einen ChampionsLeague-Platz ist. Der personifizierte Mittelfeldmotor und slowenische Nationalspieler spielt in Leipzig eine ordentliche Saison (30 Pflichtspiele, ein Tor, vier Vorlagen).
Danny da Costa In Leverkusen kam der 24-jährige Rechtsverteidiger nach seiner Rückkehr vom FC Ingolstadt nicht zum Zug – dabei ist der gebürtige Neusser ein Eigengewächs. Seit 2001 durchlief er beinahe alle Jugendmannschaften der Werkself. Im Sommer 2017 schloss er sich auf der Suche nach mehr Spielzeit für die Ablöse von rund einer Million Euro Eintracht Frankfurt an, wo er erst wegen eines Sehnenanrisses lange pausieren musste, nun aber zum Stammspieler geworden ist. Anfang März erzielte er beim 1:0-Heimsieg gegen Hannover sein erstes Tor in der Bundesliga.