Freunde in Zeiten des Krieges
Der Film „Die Freibadclique“schildert das Leben von Jugendlichen im Krieg – zwischen der Gier nach Leben und dem drohenden Tod.
BERLIN (dpa) Es geht los mit dem letzten Schultag im Sommer 1944, an dem der Lehrer die Klasse in die Ferien verabschiedet. Kurz danach sitzen fünf Freunde im Freibad in der Sonne. Entspannte Ferien in der schwäbischen Provinz werden es nicht, schon weil ihnen droht, zur Waffen-SS zu müssen. Und dabei würden sie alle lieber auf dem Sprungturm abhängen, der Luftwaffenhelferin Lore in ihrem knappen roten Badeanzug zublinzeln oder per coolem Kopfsprung ins Wasser einzutauchen, wie Knuffke und Onkel das immer wieder machen, zwei der fünf Teenager aus der Freibadclique.
„Die Freibadclique“ist ein Film über das Erwachsenwerden im Krieg, über die Ängste und Hoffnungen von 16-Jährigen, die nie sicher sein können, ob sie nicht doch noch an die Front müssen. „Bleibt übrig“, wünscht Lore ihnen. Aber das ist im letzten Kriegsjahr leichter gesagt als getan.
Regie hat Friedemann Fromm geführt, von dem auch das Drehbuch stammt. Mehr noch als der Roman konzentriert sich der Film auf die Freundschaft zwischen dem aus Berlin stammenden Knuffke (Theo Trebs) und Onkel (Jonathan Berlin). Beide können sich dem Kriegswahnsinn nicht entziehen. Aber beide überleben, anders als ihre Freunde Zungenkuss (Joscha Eißen) und Hosenmacher (Laurenz Lerch). Auch Lore (Lili Epply) wird bei einem Bombenangriff getötet.
Als der Krieg zu Ende ist, finden sich die Überlebenden wieder im Freibad zusammen. Knuffke hat ein Auge verloren. Er arbeitet jetzt für die US-Army, nennt sich Charlie, trinkt Whiskey und raucht Lucky Strike. Und er mischt auf dem Schwarzmarkt mit und hat eine Liaison mit der Geliebten eines Captains der amerikanischen Armee. Theo Trebs spielt Knuffke, Jonathan Berlin seinen Freund Onkel. Beide haben starke Rollen – und überzeugen.
Die Schlussszene spielt in der Schule – im gleichen Klassenraum wie am Anfang, nur dass sich die Reihen der Jungs gelichtet haben. „Weiß noch jemand, wo wir stehengeblieben sind?“, fragt der Lehrer. Als wäre nichts passiert. „Die Freibadclique“, Das Erste, 20.15 Uhr