Rheinische Post Opladen

Entscheidu­ngshilfe Champions League

Zwei Stars der Werkself könnten den Verein nach der Saison verlassen: Bernd Leno und Julian Brandt. Für beide wäre das Erreichen der Champions League aber ein gutes Argument, in Leverkusen zu bleiben.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Sechs Spieltage stehen in der laufenden Saison noch auf dem Plan. Wenn es nach Bernd Leno geht, hätten die kommenden Wochen bis zur Sommerpaus­e gerne deutlich entspannte­r verlaufen können. „Wir haben uns jetzt in eine unnötige Drucksitua­tion gebracht und sind selber schuld“, sagte Bayers Nummer eins mit Blick auf das 0:0 gegen Augsburg und auch das 0:2 in Köln vor zwei Wochen. „Es war viel, viel mehr möglich.“Der Schlussman­n fand zudem klare Worte für die Spielweise der Gäste: „Augsburg hat Beton angerührt und einen Bus vor das Tor gestellt.“

Allerdings mahnt Leno, der nach einer Leihe vom VfB Stuttgart seit 2012 in Leverkusen unter Vertrag steht, nicht in Panik zu verfallen: „Wir spielen jetzt gegen Leipzig, Frankfurt und Dortmund – alles direkte Mitkonkurr­enten um die Champions League.“Bayer 04 habe daher noch alles selbst in der Hand. Mit „alles“ist vor allem das Erreichen der Champions League gemeint, die für ambitionie­rte Nationalsp­ieler wie Leno das Ziel sein muss. Zwar betonte der 26-Jährige immer wieder, wie wohl er sich in Leverkusen fühle, doch die Spekula- tionen um einen Wechsel im Sommer reißen seit Wochen nicht ab.

Inzwischen sollen nach dem SSC Neapel auch Arsenal London und Atlético Madrid an dem Keeper interessie­rt sein. Dem Vernehmen nach gibt es in seinem bis 2020 laufenden Vertrag eine Ausstiegsk­lausel, die einen Wechsel im Sommer für die fixe Ablöse von 25 Millionen Euro erlauben würde – und Leno betonte häufig, wie sehr ihn das Julian Brandt Ausland reizt. „Es wird viel spekuliert und geschriebe­n“, sagte Leno. Etwas Neues gebe es aber nicht zu vermelden. „Fakt ist: Ich habe hier Vertrag und mache mir keine Gedanken, sondern konzentrie­re mich nur auf Bayer 04.“

Angeblich fahnden die Verantwort­lichen der Werkself dennoch bereits nach einem möglichen Ersatz – und sollen in dem finnischen Schlussman­n Lukas Hradecky (28) von Eintracht Frankfurt fündig geworden sein. Dessen Sportdirek­tor Fredi Bobic sagte, dass er die Chancen eines Verbleibs seiner Nummer eins als „sehr gering“einschätze. Allerdings ist neben Bayer wohl auch noch Dortmund im Rennen.

Eine zweite Saison in Folge ohne Champions League wird sich Leno nicht zumuten wollen – ebenso wie Julian Brandt, der seit Monaten hartnäckig unter anderem mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht wird. Auch sein Vertrag läuft bis 2020. Will Bayer eine Ablöse für den 21-Jährigen generieren, wäre ein Wechsel im Sommer ratsam – oder die Vertragsve­rlängerung. Für letztere wäre die Königsklas­se ein gewichtige­s Argument.

Das ist auch zwischen den Zeilen zu hören, wenn Brandt über seine Zukunft spricht. „Ich strebe nach dem Bestmöglic­hen – und das ist in dieser Saison die Champions League“, betont der gebürtige Bremer. „So lange das noch möglich ist, denke ich nicht über irgendwas anderes nach. Mein Fokus liegt auf meinem Verein und die Ziele, die wir erreichen wollen.“Wenn es am Ende „nur“für die Europa League reiche, dann sei es eben so. Die Verlängeru­ng mit dem Nationalsp­ieler wäre nach der von Jonathan Tah und Kapitän Lars Bender indes ein wichtiges Signal – nach innen und außen.

„Ich strebe nach dem Bestmöglic­hen–unddas ist in dieser Saison die Champions League“ Bayer 04 Leverkusen

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