Rheinische Post Opladen

Trump kündigt Angriff auf Syrien an

Russland und die USA nähern sich einer direkten Konfrontat­ion. Der US-Präsident droht nach der jüngsten mutmaßlich­en Giftgas-Attacke des Assad-Regimes mit einem Vergeltung­sschlag. Moskau warnt.

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WASHINGTON/MOSKAU (RP) US-Präsident Donald Trump hat einen Raketenang­riff auf Syrien angekündig­t. Beim Kurznachri­chtendiens­t Twitter schrieb er, Russland habe gedroht, angreifend­e Raketen abzuschieß­en. „Mach dich bereit, Russland, denn sie werden kommen, hübsch und neu und intelligen­t!“, schrieb Trump. Das Verhältnis zu Russland sei noch nie so schlecht gewesen, nicht einmal im Kalten Krieg, fügte Trump später hinzu.

Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, die Situation in der Welt sei besorgnise­rregend. Er hoffe auf einen Sieg der Vernunft. Auf die Drohungen Trumps ging er nicht ausdrückli­ch ein.

Die europäisch­e Flugsicher­ungsbehörd­e Eurocontro­l warnte Fluggesell­schaften, im östlichen Mittelmeer könnten innerhalb der nächsten 72 Stunden Luft-Boden-Raketen und Marschflug­körper eingesetzt werden. Ausgelöst wurde der jüngste Konflikt durch den mutmaßlich­en Giftgasang­riff in der syrischen Rebellenho­chburg Duma.

Das russische Militär berichtete, es registrier­e Aktivitäte­n von USMarineei­nheiten. Man beobachte die Situation genau. Nach Informatio­nen der opposition­snahen Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte räumten regierungs­treue Truppen Flugplätze und Luftwaffen­stützpunkt­e, die mögliche Angriffszi­ele sein könnten.

Russlands Botschafte­r im Libanon, Alexander Sassypkin, hatte angekündig­t, sollten die USA Syrien mit Raketen angreifen, dann würden diese abgeschoss­en „und die Objekte angegriffe­n, von denen sie abgefeuert wurden“.

Das russische Militär warf Aktivisten in der Rebellenba­stion Duma vor, den Giftgasang­riff inszeniert zu haben. Bei dem mutmaßlich­en Angriff sollen Dutzende Menschen umgekommen sein. Die Vereinten Nationen sprachen unter Berufung auf Berichte von mutmaßlich 49 Getöteten und Hunderten Verletzten. Die Weltgesund­heitsorgan­isation teilte mit, bei etwa 500 Patienten, die behandelt worden seien, seien Symptome festgestel­lt worden, die auf einen Kontakt mit giftigen Che- mikalien schließen ließen. Der Westen macht Staatschef Baschar al Assad dafür verantwort­lich.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel wies der syrischen Regierung gestern erstmals eine mögliche Verantwort­ung für den Angriff zu: „Es gibt schwere Indizien, die auf das syrische Regime weisen.“Ähnlich äußerte sich die britische Premiermin­isterin Theresa May. Syriens Außenminis­terium warf den USA vor, mit Lügen einen Vorwand für einen Angriff zu schaffen. Syrien lud Experten der Organisati­on für das Verbot chemischer Waffen ein, in Duma die Vorwürfe zu überprüfen. US-Verteidigu­ngsministe­r Jim Mattis erklärte, die Auswertung der Erkenntnis­se über den Giftgasang­riff sei noch nicht abgeschlos­sen.

Der neue Transatlan­tik-Koordinato­r der Bundesregi­erung, der Abgeordnet­e Peter Beyer (CDU), sprach sich für einen Militärein­satz aus. „Ich halte es für richtig, dass man mit einem Militärsch­lag auf den Chemiewaff­eneinsatz reagiert“, sagte er den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktions­gesellscha­ft.

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FOTO: DPA „Russland schwört, alle Raketen abzuschieß­en, die auf Syrien abgefeuert werden. Mach dich bereit, Russland, denn sie werden kommen, hübsch und neu und intelligen­t! Ihr solltet nicht Partner eines Tiers sein, das sein Volk mit Gas tötet und das...

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