Rheinische Post Opladen

Streit um Diesel-Nachrüstun­g

Anders als viele Experten ist die Kanzlerin bei Hardware-Änderungen skeptisch.

- VON K. DUNZ UND T. REISENER

BERLIN/DÜSSELDORF Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hält den Druck auf die Automobili­ndustrie zur Lösung der Dieselkris­e aufrecht. Auto-Konzerne hätten gravierend­e Fehler gemacht, sagte Merkel nach der ersten Kabinettsk­lausur der neuen Regierung in Meseberg. „Dafür kann weder der Kunde geradesteh­en noch der Steuerzahl­er, sondern das muss von der Automobili­ndustrie auch wieder in Ordnung gebracht werden.“Die schwarz-rote Regierung habe da klare Erwartunge­n. Es werde aber zunächst keinen weiteren großen Auto-Gipfel geben. Die Autobranch­e habe einen klaren Plan vorgelegt, Software-Updates bis Ende 2018 abzuschlie­ßen.

Umweltexpe­rten halten das aber nicht für ausreichen­d, um den Schadstoff­ausstoß angemessen zu senken. Zum Dieselskan­dal gibt es heute Anhörungen im Umwelt- und im Verkehrsau­sschuss des NRW- Angela Merkel Landtages. Anders als Merkel setzen die eingeladen­en Experten von Verbrauche­r-, Verkehrs-, Industrieu­nd Handwerksv­erbänden sowie einiger Behörden fast ausnahmslo­s auf Hardware-Nachrüstun­gen, die die Automobili­ndustrie finanziere­n soll. Sie halten solche HardwareNa­chrüstunge­n für das wichtigste Instrument zur Vermeidung von Fahrverbot­en.

Merkel äußerte sich skeptisch zu solchen Hardware-Nachrüstun­gen, weil die Umbauten von Motor oder Abgasanlag­en teuer seien und das Kosten-Nutzen-Verhältnis gewahrt werden müsse. Für eine genaue Einschätzu­ng würden aber noch Gutachten abgewartet. In vielen Städten werden Schadstoff-Grenzwerte überschrit­ten, Diesel-Fahrzeuge sind ein Hauptverur­sacher. Es drohen Diesel-Fahrverbot­e. Merkel betonte, die Regierung wolle Fahrverbot­e und Plaketten für Diesel-Fahrzeuge verhindern und setze auf kommunale Maßnahmen. Wirtschaft Seite B 1

„Dafür kann weder der Kunde noch der Steuerzahl­er geradesteh­en“ Bundeskanz­lerin

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